Lukas Leuenberger | 16 September 2019

Fulminanter Einstieg des Öufi Cups

Am letzten Samstag lud der Kubb Club Solothurn zum ersten Öufi Cup in die schönste Barockstadt der Schweiz. Viele regionale und nationale Teams folgten dem Ruf des jungen Vereins und pilgerten in Scharen in die Kantonshauptstadt. Es waren sogar so viele, dass man durchaus von einem historischen Debüt sprechen kann. 61 Teams sind zumindest in der jüngeren Vergangenheit ein Rekord (zum Vergleich: KCUA-Cup 2013: 56 Teams, Fisikubb 2014: 48 Teams, Finisseur 2015: 42 Teams, Dreitannen-Open 2016: 40 Teams), dürften aber sogar zur bestbesuchten Erstaustragung überhaupt auf der Schweizer Kubbtour reichen. Mit 61 Teams gehört das Turnier auf einen Schlag zu den fünf grössten in dieser Saison, eine wirklich beachtliche Tatsache. Ein Zufall ist das indes nicht. Kubb im Kanton Solothurn boomt, das hat unlängst auch der Kubb Klub Olten mit hohen Zuschauerzahlen am Dreitannen-Open bewiesen. Der KCS – 2016 aus dem KKO entstanden – hat es nun ebenfalls verstanden, zahlreiche lokale Teams zu mobilisieren, viele davon waren zum ersten Mal überhaupt an einem Turnier und werden hoffentlich auch in Zukunft wieder dabei sein. Werbung für den Kubbsport wurde in Solothurn auf jeden Fall fleissig betrieben, neben einer liebevollen und reibungslosen Organisation trug auch das herrliche Wetter das seine dazu bei. Der Platz selbst bot perfekten Kubbrasen, aber etwas wenig Schatten, doch ein Sprung in die nahe Aare sorgte jederzeit für eine wunderbare Abkühlung. 

Namensgeber des Öufi Cups ist die magische Zahl elf (Soledurner Mundart: öuf), die in Solothurn seit dem Altertum eine immense Bedeutung hat und überall in der Stadt zu finden ist. Unterstützt wurde das Turnier von der gleichnamigen Öufi Brauerei, welche die Arena – bestehend aus lauter aneinandergereihten Bierkisten – stellte. Die Zahl elf wurde dann auch während des Turniers rege zelebriert, für einmal dauerte ein Spiel nicht 20 Minuten plus 10 Minuten Tiebreak, sondern eben 19 und 11 Minuten. Um 11:11 gab es eine Extradurchsage und die Elftplatzierten (De Giuseppe und sini Kubbcrew) gewannen ein Gratisgetränk. Eine weitere Besonderheit des Turniers war die Unterstützung durch den lokalen Jugendradiosender Radiologisch, dessen Haus-DJs die Kubbmeute mit ausgewählter Mucke beschallten und gleichzeitig live sendeten. 

Auch in Solothurn wurde in zwei Stärkeklassen gespielt, wie das bei Turnieren in dieser Grösse üblich ist. Im Öufi Cup setzten die Organisatoren auf den aufkommenden Schochmodus, während im Turnier für Gelegenheitsspielende, dem Quasimodo Cup, eine klassische Gruppenphase dem KO voraus ging. Gestärkt von einem köstlichen indischen Curry, das vom kleinen Stand des Srignags-Restaurant zubereitet wurde, ging es nach der Mittagspause langsam aber sicher ans Eingemachte. Im Quasimodo Cup begann mit den 1/16-Finals schon bald die KO-Runde. Hier zeigte sich, dass erfahrenere Teams klar einen Vorteil hatten, in den Halbfinals standen nur Teams mit Turniererfahrung auf der Kubbtour. Der Sieg ging schliesslich an das inkognito gestartete OK-Team «Die wos quasi sötte chönne». Die Lokalmatadoren, die seit zwei Jahren unter dem Namen «Shoot first aka. Hässig» als KCS-Fanionteam regelmässig an Turniere fahren und die wieder einmal in Originalbesetzung antreten konnten, holten sich damit ihren ersten Turniersieg gegen die Berner Disasters. Das Podest komplettierten die Kolibris aus Basel, die sich im Bronzespiel gegen Dreitannen aus Olten durchsetzten. 

Im Hauptcup standen sieben Runden Schoch auf dem Programm, danach ging es direkt ins Viertelfinale. Das Team Streichelzoo, verstärkt durch Neo-Turniergewinner Kahu, der den Schwung vom letzten Wochenende gleich mitnahm, marschierte souverän durch und liess sich von niemandem mehr vom Gewinn des Schochmodus aufhalten. Dahinter klassierten sich die üblichen Verdächtigen, grösste Überraschung war sicherlich das Ausscheiden des aktuellen Tour-Dritten Horstcrew, der wegen ein paar Buchholz-Punkten den Einzug ins Viertelfinale als Neunter hauchdünn nicht schaffte. In den Viertelfinals kam es dann so, wie es in dieser Saison bisher fast immer geschah. Streichelzoo als Erstplatzierte scheiterten an den starken Belgiern von Kubb Monsieur, die verstärkt durch KCW-Söldner Rehme antraten und als Achte den Cut gerade noch geschafft hatten. Der Schochmodus wird von vielen als die fairste Modusvariante überhaupt genannt, wie jeder andere Modus hat aber auch er seine Besonderheiten und Schwachstellen. Zufall oder nicht, Tatsache ist, dass in dieser Saison bei fünf Schoch-Turnieren der Sieger des Schochmodus erst zweimal die erste KO-Runde überstand und erst einen (!) Podestplatz holte (Breitizone am Havana Kubb). 

In den anderen drei Viertelfinals setzte sich Dr. Chakkala Mastrolorenzo gegen Salzige Streusel durch, Tent it up (mit KCW-Mitch) eliminierte Breitizone und Öpfelbaum 1 (mit KCW-Jacky) besiegte Ed Waldstrøm. In einem schnellen ersten Halbfinale sicherte sich Öpfelbaum 1 gegen Kubb Monsieur bereits den neunten (!) Podestplatz der Saison. Mit diesem Rekord baut das Kultteam seinen Vorsprung im ewigen Medaillenspiegel weiter aus. Witzigerweise verkommt nun eine der Medaillen (3. Platz Trinamo Kubb) zu einem Streichresultat (es zählen nur die neun besten Resultate plus das Masters), auch das ein Novum. Im zweiten Halbfinale siegte Tent it up gegen Dr. Chakkala Mastrolorenzo, und die Badener Jungs zogen ihren Lauf gleich weiter. In einem hochstehenden Finale konnte Öpfelbaum 1 zwar zweimal einen Rückstand wettmachen und noch zum 2:2 ausgleichen, Tent it up liess sich aber nicht beirren und gewann schliesslich souverän. Den dritten Platz holten sich die Belgier Kubb Monsieur, womit in jedem Team auf dem Podest ein Söldner des Kubb Club Wasserschloss stand. Für Tent it up war das nach einem äusserst schwachen Saisonstart nun bereits die dritte Medaille in Folge, im Jahresranking stehen sie neu an vierter Stelle. Für die Horstcrew dürfte der Kubbtour-Gewinn nun definitiv kein Thema mehr sein, dafür zeichnet sich davor ein spannender Zweikampf ab. Öpfelbaum liegt nur noch 40 Punkte hinter Breitizone, mehr Spannung geht fast nicht mehr.

Das Ende der laufenden Saison ist nun absehbar. Am nächsten Samstag findet der fünfte Finisseur in Brugg statt, es hat noch ganz wenige freie Plätze. Eine Woche später am 28. September kommt es mit dem Lion’s Cup in Mellingen zu einer weiteren Turnier-Erstaustragung. Mitte Oktober steht dann das endgültige Saisonende der Kubbtour an, die besten 16 Teams der Saison messen sich im Masters, während alle anderen in einem eigenen Cup – dem Disasters – spielen. An dieser Stelle möchten wir uns beim Elchclub aus Ostermundigen bedanken, dass sie die Organisation des Masters-Finale als Gastgeber übernehmen. Startplätze sind noch reichlich vorhanden. Wichtig: Auch die fürs Masters qualifizierten Teams müssen sich ganz normal für das Turnier anmelden. 

Tent it up I  Winner (Verzicht 1/3) 82
Öpfelbaum I  Final (Verzicht 1/3) 41
Kubb Monsieur  3. Platz 41
Dr. Chakkala Mastrolorenzo  Halbfinal 31
Breitizone  Viertelfinal 16
Ed Waldstrøm  Viertelfinal 16
Salzige Streusel  Viertelfinal 16
Streichelzoo  Viertelfinal 16
De Giuseppe und sini Kubbcrew  Platz 9-16 8
Horstcrew  Platz 9-16 8
Kubbaner I  Platz 9-16 8
M3  Platz 9-16 8
SAD.  Platz 9-16 8
Was kubbst du?  Platz 9-16 8
White Socks  Platz 9-16 8
Woodookubber  Platz 9-16 8
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