Oliver Spiess | 8 Juli 2020

Die Saison kommt ins Rollen

Wer hätte am Anfang des Jahres gedacht, dass im Juli noch kein einziges Turnier stattgefunden haben wird? Zur gleichen Zeit hatte der spätere Kubbtoursieger Breitizone 2019 bereits 3 Goldmedaillen und 430 Kubbtour-Punkte auf sein Konto verbucht. Doch 2020 ist alles anders. Kubbturniere werden wenn, dann nur virtuell gespielt, auf Facebook wird eine Kubbchallenge nach der anderen durchgeführt und das langersehnte Turnierfeeling lässt weiter auf sich warten. Doch bald ist es soweit: Die Kubbsaison 2020 steht endlich in den Startlöchern! 

Am vergangenen Wochenende ereignete sich mit den vEKC – den virtuellen Kubb-Europameisterschaften – ein erstes Highlight für die Schweizer Kubbszene. Ganze zehn Schweizer Teams versammelten sich auf dem Brugger Centercourt, dem P3, um das Turnier gemeinsam am selben Ort zu spielen. Und legten teils gleich einen Blitzstart hin! Rojatschi aus Brugg und LegENTEre Badehoes aus Baden platzierten sich bald auf den ersten zwei Plätzen der Schochrangliste, sodass es im dritten Spiel zum direkten Duell kam, wo sich Erstere mit 2:0 durchsetzten. Zwischenzeitlich schlossen auch Bomba Stick und Öpfelbaum zu den vordersten Rängen auf, zu Spitzenzeiten befanden sich bis zu sechs Schweizer Teams unter den Top 8. Doch die allgemein bekannte und für die meisten mit Hassliebe verbundene Eigenheit des Schochmodus kam auch bei diesem Turnier zum Zug: Während sich Rojatschi, Bomba Stick und Öpfelbaum unabhängig vom Ausgang des siebenten und letzten Vorrundenspiels bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Viertelfinals wähnten, kämpften mit den Badehoes, der Loui-Gang, Breitizone und Ed Waldstrøm gleich vier Teams aus der Schweiz noch um den Einzug in die Endrunde. Fast allen vieren hätte ein 2:0-Sieg gereicht, nur die Badehoes schafften dies (ausgerechnet im Derby gegen Ed Waldstrøm) und dennoch reichte es nicht! Schlussendlich war es ein einziger Buchholzpunkt, der sie von den Achtplatzierten trennte. 

Auch für jene Achtplatzierten – Forrest & Sea, mit Ilja durch einen (Turnier-)Wahlschweizer vertreten – gestaltete sich das Ende der Vorrunde als Spiel mit dem Feuer. Nebst dem erwähnten Einpunktevorsprung im Buchholzwert war es auch im Hauptscore der gewonnenen Sätze nur ein Punkt, der entschied. Und den holten sie sich im letzten Vorrundenspiel mit einem 1:1 denkbar knapp. Wie es im Schochmodus aber schon des Öfteren geschah, reichte dieser Nervenkitzel und Motivationsbooster dann für die ganz grossen Taten: Im Viertelfinale schlug das deutsche Team den erstplatzierten Titelfavoriten Rojatschi in einem absoluten Spitzenspiel mit 2:1, das Kubb auf höchstem Niveau nicht missen liess. Auch in der anderen Tableauhälfte musste ein Schweizer Team die Segel streichen; im Direktduell zwischen Retortenteam Bomba Stick und Öpfelbaum liessen Erstere den Stettener keine Chance. Den Siegeszug führte die Kombo aus den KCUAnern FairEnAff und Lim sowie Kahu aus Basel weiter, ohne Satzverlust qualifizierten sich die drei Jungs für das Finale gegen Forrest & Sea, die bereits zweimal über den Dreisätzer musste.

So erhielt die Kubbschar auf dem P3 doch noch das ersehnte (mindestens zur Hälfte Live-) Finale. Und wurde nicht enttäuscht: Auch im Endspiel wurde auf höchstem Niveau gekubbt, in einem Kopf-an-Kopf-Rennen schnappten sich die beiden Teams Satz um Satz, bis es 2:2 stand. Im entscheidenden Moment fehlte Bomba Stick dann das Fünkchen Glück und Forrest & Sea setzte sich durch. Den dritten Platz schnappte sich derweil jpv Kubb Games aus Deutschland gegen Under Construction aus Belgien.

Aus den ersten – und hoffentlich letzten – virtuellen (inoffiziellen) Europameisterschaften lässt sich gleich mehreres mitnehmen. Erstens die da und dort geäusserte Bemerkung, dass die virtuelle Version des Kubbspiels eben doch nicht so das Wahre sei. Nach einigen Versuchen ist die Kubbcommunity auf Real-Life-Turniere hungriger denn je. Zweitens die Einzigartigkeit der Schweizer Kubbszene: Sämtliche teilnehmenden Teams eines Landes bei einem virtuellen Kubbturnier am gleichen Ort versammelt – welche andere Nation kann das von sich behaupten (wenn auch zugegebenermassen wohl die Grösse des Landes mitspielen mag)? An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die Gastergeber*innen des Kubbclubs Wasserschloss, die nicht nur eine saftige Wiese und den Grossteil der Kubbsets stellten, sondern mit Pavillon und Grill auch Schatten und Verpflegungsmöglichkeiten spendeten. Doch ein Punkt des Resümees fehlt noch, denn drittens und vor allem sind die vEKC ein erster Gradmesser für die folgende (verkürzte) Kubbtour! Die Zweitplatzierten von Bomba Stick bilden zwar kein reguläres Team, sind mit FairEnAff und Kahu aber zu zwei Dritteln Söldner und setzen so im Hinblick auf den Sölder-des-Jahres-Award gleich schon ein Zeichen. Zudem traf beim KCUA weniger als 24 Stunden nach dem zweiten Platz eine Anmeldung unter dem Namen “Bomba Stick” zum bisher grössten und somit kubbtourpunkteschwersten Turnier des Jahres ein; gut möglich, dass sie dort den einen oder anderen Kubbtoursieg-Anwärter*innen einen Strich durch die Rechnung machen werden. Und nicht zuletzt legitimierte vergangenen Samstag auch das neuformierte KCW-Steckenpferd Rojatschi aus GJ, Schagg und Tschepetto seinen Anspruch, dieses Jahr ganz vorne mitzuspielen.

Die ersten Vorzeichen sind also gesetzt und werden bereits in knapp zwei Wochen ihre Bestätigung oder Negation erfahren können, denn die Whiskyboys Trophy am 18. Juli wird dieses Jahr als reguläres 3er-Team-Turnier gespielt. Im Folgenden findet ihr eine kurze Zusammenfassung aller Turniere, die dieses Jahr voraussichtlich noch stattfinden werden (Stand 8. Juli 2020):

2020_07_09_Turnierkalender[700x280]

Corona-Hinweis: Insbesondere nachdem die Coronamassnahmen betreffend der Organisation von Veranstaltungen in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn gestern abermals verschärft wurden, bitten wir euch um Verständnis gegenüber den Turnierveranstaltenden. Nicht nur ist es möglich, dass oben aufgeführte Turniere vielleicht doch nicht durchgeführt werden können, unter Umständen werden sich gewisse Turnierveranstaltende eventuell auch dazu gezwungen sehen, die Teilnehmendenlimite auf unter hundert zu senken und diese Plätze (auch rückwirkend) nach dem First-come-first-serve-Prinzip zu vergeben. Wir hoffen natürlich, dass dennoch alle Turniere einen Weg finden, ihr Event sinnvoll durchführen zu können. Ausserdem bitten wir euch dringlichst, die Vorschriften der jeweiligen Turnierorganisierenden (sei es striktes Abstandhalten, Mitbringen eigener Sitzgelegenheiten o.Ä.) einzuhalten. Wer die jeweiligen Regeln nicht akzeptieren und einhalten kann, soll zuhause bleiben.

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