Lukas Leuenberger | 22 September 2020

Der 17. Sure Shot im Zeichen zweier Auferstandener

Als vor einem Jahr das Sure-Shot-OK am Turniertag das Ende des Turniers verkündete und symbolisch alte Kubbsets verbrannte, ging die Ära des ältesten Turniers der Schweiz vermeintlich zu Ende. Doch ein Jahr später ist aus den Ascheresten ein Phoenix erstiegen. 

Verantwortlich dafür ist ein Zusammenschluss motivierter Leute aus verschiedenen Basler Kubbkreisen, die sich nicht mit dem Aus des ehemals so glanzvollen Schweizer Turnierhighlights abfinden wollten. Geblieben ist der grosse Namen Sure Shot – Swiss Kubb Open, ansonsten ist aber fast alles neu geworden. Neben den verantwortlichen Leuten im Hinter- und Vordergrund auch der bespielte Untergrund. Gekubbt wurde auf dem Sportplatz Landauer an der Grenze zu Riehen. Ein Rasenfleck, welcher der Kubbschweiz durch zwei ausgetragene Whisky Boys Trophys bekannt ist. Besonders das Jahr 2016 dürfte den damals Anwesenden noch in Erinnerung sein, als sich das Grün in einer tägigen Regenschlacht in ein mittleres Flachmoor nationaler Bedeutung verwandelte. 

Auch der Modus wurde erneuert, wobei bei zwei klassischen Gruppenphasen in jeweils 4er-Gruppen und anschliessendem Gang ins Viertelfinale nicht wirklich von einer Erneuerung gesprochen werden kann, weshalb das OK den Modus auch als «Back to the roots» ankündigte. Auf jeden Fall musste der berühmte Töpflimodus weichen. 

Wie so oft in dieser Coronasaison wurde das Turnier auf 32 Teams beschränkt, womit die 17. Ausgabe des Sure Shots die kleinste der neueren Zeit ist. Los ging das Turnier also bei mildem Herbstwetter und aufkommender Sonne mit eingeteilten 4er-Gruppen, in denen die gesetzten Teams auf ungesetzte trafen. Relativ klar fielen die Begegnungen dann auch aus, erst in der dritten Runde, als es um den Gruppensieg bzw. den dritten Gruppenrang ging, wurden die Spiele knapper. Die Gruppenersten und Gruppenzweiten spielten nun im eigentlichen Sure Shot weiter, während die anderen beiden Teams um den Lilla Sure Shot kämpfen konnten. 

Im Sure Shot ergaben sich einige sehr hochkarätige 4er-Gruppen in der zweiten Gruppenphase. Beispielsweise die Gruppe 1, in der mit der Horstcrew, Öpfelbaum, Dr. Chakkala Mastrolorenzo und DRIVE BY SHOOTERS die Plätze 1, 4, 8 und 14 der aktuellen Jahresrangliste aufeinandertrafen. Die Horstcrew setzte sich knapp vor Öpfelbaum durch, für beide Teams ging es im Viertelfinale weiter, während die anderen beiden ausschieden. Auch in den anderen drei Gruppen gab es einige hochdotierte Teams, die bereits hier die Segel streichen mussten: DRII-M-Team, Ed Waldstrøm, Langsamstyle, Black Dynamite und Wasserschloss 1 schieden ebenso aus, wie eine der Basler Hoffnungen: Muletti. Den Baslerstab hoch hielten die beiden Kubbanerteams 1 und 2, die sich beide für das Viertelfinale qualifizierten und äusserst motiviert waren, das langersehnte Halbfinale eines grossen Turniers zu erreichen (abgesehen vom Turniersieg der Kubbaner 1 am Sprysse Cup vergangenes Jahr ist das noch nicht gelungen). 

Die Mittagspause fand zweigeteilt statt. Für das Essen war das Team des Sportplatzes Landauer verantwortlich, das offenbar nicht mit so vielen Leuten rechnete, weshalb das Essen aus war, als die zweite Welle hungriger Kubber*innen die Aussenbeiz schwemmte. Das war sicherlich etwas unglücklich und führte insgesamt zu einigen Verzögerungen. 

Danach ging es zuerst mit dem Viertelfinale des Lilla Sure Shots weiter, der fest in Basler Händen war. Prominente Verlierer im Viertelfinale waren die beiden Basler Kultteams The Inglourious Whisky Boys und B52. Trotzdem war noch viel Basler Power im Turnier vertreten. Nur das Team Harris vom KCUA vermochte ein reines Basler Podest zu verhindern, sie schlugen im Kleinen Finale die erfahrenen Yepr Yepr (jeweils Achtelfinale am Sure Shot 2012 und 2013). Im Finale kam es zum Duell zweier eher neuer Gruppierungen aus der Rheinstadt. Es standen sich K3 (Kubbaner) und die Kolibris gegenüber. In einem kaum enden wollenden Nervenspiel über drei umkämpfte Sätze waren es schliesslich die Kolibris, die sich 2:1 durchsetzen konnten und damit ihren ersten Titel eines unteren Cups holten. Nachdem das aufstrebende Team an vielen Turnieren bereits nahe am Final war, verdienten sie sich diesen Sieg allemal. Für die Kubbaner 3 reichte es damit knapp nicht. 

Und Gleiches lässt sich auch für die Kubbaner 1 und 2 sagen, die am Sure Shot im Viertelfinale standen und sich bei allfälligen Siegen in einem reinen Kubbaner-Halbfinale gegenüber gestanden wären. Doch soweit kam es nicht, beide Teams scheiterten knapp und unglücklich 2:1, die Kubbaner 1 an De Giuseppe und sini Kubbcrew und die Kubbaner 2 an der Horstcrew. Damit war der erste Halbfinal klar. In der anderen Tableauhälfte setzte Öpfelbaum mit einem starken 2:0 gegen die aktuellen Tourzweiten und Schweizermeister Rojatschi ein Zeichen. Im Halbfinale trafen sie auf MSN, ein zusammengewürfeltes Retortenteam, das sich gegen Tent it up 1 durchgesetzt hatte. Öpfelbaum zog gleich durch und gewann auch dieses Spiel schnell und deutlich mit 2:0 und stand als erster Finalist fest. Im anderen Halbfinale erkämpfte sich De Giuseppe und sini Kubbcrew gegen die Horstcrew mit einer Willensleistung den Sieg. Für die so erfolgreichen drei Jungs des KCUA (dritter Platz im ewigen Medaillenspiegel), die dieses Jahr noch gar nicht auf Touren gekommen waren, war es nach einer längeren Durststrecke die erste Finalteilnahme seit dem Lions Cup im vergangenen Jahr. 

Und in eben diesem Finale liessen sie Öpfelbaum schlussendlich keine Chance, nachdem diese noch sehr stark begonnen hatten und den ersten Satz souverän holten. Am Ende gewann De Giuseppe und sini Kubbcrew aber verdient mit 3:1 und fügte mit dem ersten Sieg am Sure Shot ein weiteres Puzzlestück ihrem beeindruckenden Palmarès hinzu. Den dritten Platz sicherte sich das Retortenteam MSN (Schneusi, Fletcher, Nonjimm) vor der Horstcrew, die erst zum zweiten Mal nach dem Masters 2016 mit dem vierten Platz vorlieb nehmen musste. Mit den 64 Punkten für den Sieg katapultierte sich De Giusppe und sini Kubbcrew von Platz 21 der Jahresrangliste auf Platz 7. Vorne gab es im Ranking kaum Verschiebungen, zwei Turniere vor Saisonende führt nach wie vor die Horstcrew vor Rojatschi, Öpfelbaum schob sich an Tent it up vorbei auf Rang 4. 

Am nächsten Samstag gastiert die Kubbtour in Bad Zurzach am Tenedokubb, während dann mit einer Woche Pause am 10. Oktober in Ostermundingen das Saisonendturnier Masters und Disasters über die Bühne geht. Am Tenedokubb sind die Plätze bereits vergeben, für das Schlussfeuerwerk in Bern kann man sich aber hier noch anmelden.

Resultate 17. Sure Shot – Swiss Kubb Open

De Giuseppe und sini Kubbcrew  Winner 64
Öpfelbaum I  Final 32
MSN  3. Platz 22
Horstcrew  Halbfinal (Verzicht 1/3) 11
Kubbaner I  Viertelfinal 8
Kubbaner II  Viertelfinal 8
Rojatschi  Viertelfinal 8
Tent it up I  Viertelfinal 8
Black Dynamite  Gruppenphase 2 4
DRIII-M-Team  Gruppenphase 2 4
Dr. Chakkala Mastrolorenzo  Gruppenphase 2 4
Drive by Shooters  Gruppenphase 2 4
Ed Waldstrøm  Gruppenphase 2 4
Langsamstyle  Gruppenphase 2 4
Muletti  Gruppenphase 2 4
Wasserschloss 1  Gruppenphase 2 4
Kommentar schreiben
X
Logge dich ein, um Punkte fürs Einzelranking zu sammeln.

> Passwort vergessen?
> Benutzeraccount erstellen
> Terminorganisation für Veranstalter