Oliver Spiess | 5 August 2021

Ein Nordwind fegt durch die Kubbtour

Verdichtung an der Kubbtourspitze: Schweizer Meisterschaften im Team

Ein ganz neuer Anblick waren die Teams in der Halbfinalarena der Schweizer Meisterschaft nicht. Und doch rütteln die Resultate vom vergangenen Wochenende die Kubbtourrangliste ganz schön durcheinander. Das dieses Jahr mit über 120 Punkten für die Sieger*innen dotierte Turnier brachte neue Anwärter*innen auf den Titel hervor – und hinterlässt bei anderen ein grosses Fragezeichen. Fangen wir bei den Abwesenden an. Hier stach vor allem das Fehlen der amtierenden Kubbtoursieger der Horstcrew ins Auge, die sich somit noch mindestens ein weiteres Jahr gedulden müssen, bis sie eine der wenigen grossen Lücken in ihrem Palmarès schliessen könnten. Unter den Abwesenden im übertragenen Sinne befand sich aber auch der zu Turnierbeginn auf Platz 2 der Jahreskubbtourrangliste stehende Mitfavorit Breitizone. Nachdem die Kubbmaisterväter im vergangenen Jahr gleich zwei Medaillen, jedoch im Einzelwettbewerb, errangen, schieden sie dieses Jahr als eine der grossen Überraschungen bereits nach der Vorrunde im Schochmodus aus. 

Das gab auf den vorderen Rängen Raum für andere Teams, allen voran: Ueli Bier & Tannenzäpfle. Die Anfang Saison ins Leben gerufene Basel-Freiburg-Combo überragte in der Vorrunde und setzte sich überlegen mit zwei Punkten Vorsprung von allen anderen Teams ab. Generell hatte an dieser 17. Schweizer Meisterschaft vor allem auch die Basler Kubbfraktion bedeutend mehr mitzureden als in den vergangenen Jahren: Mit oben genannten Leadern nach der Vorrunde sowie den Kubbanern, Kubb’Ings und Muletti auf den Plätzen 3, 4 und 6 platzierten sich gleich vier Teams aus dem Stadtkanton in den Startlöchern für die Viertelfinals. Diese starken Leistungen bescherten auch den letztjährigen Schweizer Meistern und Kubbtourleadern einen schweren Stand: Nur dank der Überlegenheit im Buchholzwert qualifizierte sich Sprezzatura gerade noch mit dem achten Platz für die KO-Phase.

Nur: Dass die Karten vor dieser jeweils neu gemischt werden, ist bekannt. Und somit setzten sich mit den Kubb’Ings und Öpfelbaum nur zwei der besser gesetzten Teams dann auch wirklich durch im Viertelfinale. Muletti eliminierte derweil die Kubbaner aus dem Turnier, und Sprezzatura schaltete gegen Ueli Bier & Tannenzäpfle doch noch ein paar Gänge höher. Somit bot die Halbfinalarena dann doch einen relativ vertrauten Anblick. Die Titelverteidiger von Sprezzatura gegen die letztjährigen Dritten Kubb’Ings (damals unter den Namen Rojatschi und The Hairnecks!) auf dem einen Feld, die bekannten Verdächtigen von Öpfelbaum gegen die in der Vergangenheit ebenso erfolgreichen Vorreiter*innen von Muletti. 

Das kubbhungrige Publikum wurde denn auch nicht enttäuscht: Mit insgesamt zehn Sätzen erhielt es die volle Ladung Kubb. In extremis und in einem Spiel, das mitunter von sportlich unflätigen Szenen gezeichnet war, brachten die Kubb’Ings den König zum Fall, nachdem Sprezzatura den Einzug ins Finale mit einem 10er-Haufen selbst in der Hand gehabt hätte. Nicht weniger knapp, aber auch mit fraglichen Mitteln, setzte sich im anderen Halbfinale Öpfelbaum gegen Muletti durch.

So starteten in der grossen Arena die Finals der kleinen und grossen Schweizer Meisterschaft zugleich. Und während die Vorjahressieger in der grossen SM sich gegen Muletti noch die Bronzemedaille holten, womit sie nun nach drei Turnieren in diesem Jahr bereits den kompletten Medaillensatz einheimsten, standen die KCW-Vereinkolleg*innen von LaFamilia in der kleinen SM noch mitten im Kampf um die Verteidigung des Titels. Doch der ganz grosse Erfolg blieb aus; zu den neuen Meistern kürten sich nach einem überaus starken Kubbtag die Winterthurer von Mrträffed mit 2:0, die somit von ihrer allerersten SM gleich mit einem Pokal nach Hause reisen durften. Den dritten Platz schnappte sich das Team Harris gegen das Team Adria. Im Finale der grossen SM drehte indes der Wind. Hier fiel vor allem Gravensteiner durch eine schlechte physische Verfassung und auch unsportliches Verhalten auf. Und so war der klare 3:0-Sieg der Kubb’Ings die logische Folge, der Nordwind aus Rostock und Basel fegte bis auf den vordersten Platz, was sich folgenschwer auch in der Kubbtourrangliste niederschlägt. Nur noch zwanzig Punkte fehlen den frischgebackenen Schweizer Meistern für den Aufschluss zur Spitze. 

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Der etwas andere Medaillensatz: Schweizer Meisterschaft im Einzel

Von dem für die vergangenen Wochen so typischen Regen begleitet, fiel am Sonntag um neun der Startschuss zur prestigeträchtigen Schweizer Meisterschaft im Einzel. Gestärkt durch die bunte Bagelpalette, die vom unermüdlichen fischerschen Gastroteam dieses Jahr als Neuheit präsentiert wurde, starteten 43 Spieler*innen in den Kampf um die Einzelkrone. Das Unwetter nahm den Teilnehmenden die Freude am Matschkubb nicht und in neun Vorrundenmatches positionierten sich die besten Spieler*innen der Schweiz für die entscheidenden Runden in der KO-Phase. Nach den Schochrunden stand dann das Tableau, welches nach den ersten paar Rängen ohne grössere Überraschungen doch noch einige Überflieger bereithielt, etwa die beiden Kubbaner Driiibiii und McBeardy auf den Rängen 12 und 14 oder auch der Vizemeister der kleinen SM, Backpacker, auf Rang 10.

Während die Achtelfinals grösstenteils der Vorrundenrangliste entsprechend verliefen, machte in den entscheidenden Matches vor allem ein Spieler auf sich aufmerksam: Mad Maks, der bereits am Vortag mit Ueli Bier & Tannenzäpfle vorne mitspielte, eliminierte nach dem Mighty Sheriff Boskoop (der vergangenes Jahr ausserdem den Bâton d’Or für sich entschied) auch gleich den Mighty und Einzel-Schweizermeister Beni the Gun höchstpersönlich. 

Nebst dem Halbfinal zwischen dem Freiburger Kubber und dem Hafenkneipenleiter von Tent it Up standen sich somit Fletcher und Buschi gegenüber. In einer wilden Aufholjagd setzte sich Ersterer mit 3:2 durch und sorgte dafür, dass eine lange Durststrecke nochmals etwas länger wurde. Stand doch Buschi in den letzten acht Ausgaben der Einzel-SM sechsmal und damit öfters als jede*r andere in den Halbfinals, ohne es jedoch ein einziges Mal ganz nach oben auf dem Podest zu schaffen. Im anderen Halbfinale beendete der Hafenkneipenleiter den Siegeszug von Mad Maks, stark aufspielend liess er ihm mit einem 3:1-Endresultat keine Chancen.

Und so hiess es im Finale vor – leider – stark schwindendem Publikum: Fletcher versus Hafenkneipenleiter. Mit beachtlicher Ausdauer hielten die beiden OK-Mitglieder der Doppelbelastung von Turnierorganisation und Meisterschaft stand und spielten nun um den Titel des besten Schweizer Kubbspielers. Doch die Kräfte von Fletcher schienen nachzulassen, während Hennessy sein starkes Niveau aufrechterhalten konnte. Vermochte Ersterer noch mit einem 8+2er-Finisseur den 1:1-Ausgleich zu erzwingen, liess ihm der Hafenkneipenleiter danach nur noch wenig Chancen. Im Stile eines Kubbsprints kürte er sich in nur wenig mehr als 30 Minuten mit 3:1 in den Sätzen zum neuen Schweizer Meister im Einzelwettbewerb. Den etwas anderen Medaillensatz komplettierte dann Buschi mit dem 3:0 gegen Mad Maks: Sämtliche Medaillenränge besetzten am Ende eines intensiven Kubbwochenendes drei Mitglieder des Organisationskomitees. Was für eine Leistung!

Die letzten Worte seien jedoch allen helfenden Händen gewidmet, die auch dieses Jahr tatkräftige Unterstützung hinter der Bar, beim Aufbau oder beim Abbau geleistet haben. Ein zweitägiges Turnier ohne Kubbclub im Rücken ist darauf angewiesen, dass die ganze Kubbschweiz einen kleinen Beitrag zu den jährlichen Meisterschaften beiträgt. Danke!

Und hiermit verabschiedet sich die Kubbtour in eine kleine Verschnaufpause. Das Kubbmasters in Bern musste leider abgesagt werden. Somit finden die nächsten beiden Turniere in Mellingen statt: der Lions Cup (3vs3) am 14. August und das Foggy King (1vs1) am 15. August. Die Anmeldung ist hier noch möglich. 

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Resultate SM 3vs3

KubbIngs Winner 123
Öpfelbaum I Final 62
Sprezzatura 3. Platz 41
Muletti Halbfinal 31
Parate Kids Viertelfinal 16
Ueli Bier und Tannenzäpfle Viertelfinal 16
Kubbaner I Viertelfinal 16
Tent it up I Viertelfinal 16
Kolibris Rang 9 14
De Giuseppe und sini Kubbcrew Rang 10 12
Die Nixxxen Rang 11 11
KCM Rang 12 10
Woodookubber Rang 13 9
Kubbaner Talenta Rang 14 9
Unterholz Rang 15 8
.DAS Rang 16 8
Kubbaner II Rang 17 7
Lord Terror-Daelish feels good Rang 18 7
Breitizone Rang 19 6
Ed Waldstrøm Rang 20 6
Kubb n Ales Rang 21 6

Resultate SM 1vs1

Hafenkneipenleiter (Tent it up I) Winner 86
Fletcher (.DAS) Final 43
Buschi (Parate Kids) 3. Platz 29
Mad Maks (Ueli Bier und Tannenzäpfle) Halbfinal 22
Nonjimm (Parate Kids) Viertelfinal 11
Schagg (Sprezzatura) Viertelfinal 11
Beni the Gun (Breitizone) Viertelfinal 11
Winnie (Breitizone) Viertelfinal 11
Tschepetto (Sprezzatura) Achtelfinal 6
Backpacker (LaFamilia) Achtelfinal 6
Pepe (Breitizone) Achtelfinal 6
McBeardy (Kubbaner II) Achtelfinal 6
Tatanka (Tent it up I) Achtelfinal 6
Driiibiii (Kubbaner II) Achtelfinal 6
Boskoop (Öpfelbaum I) Achtelfinal 6
Filë (Die Nixxxen) Achtelfinal 6
Mr. Nice (KCM) Rang 17 5
Sälte guet (Unbekannt/Ohne) Rang 18 5
Waveman (De Giuseppe und sini Kubbcrew) Rang 19 5
Deadeye Dye (Kolibris) Rang 20 4
Bou (Team Rocket) Rang 21 4
Nixxen (Die Nixxxen) Rang 22 4
Lucky Luki (Mr träffed) Rang 23 4
Hakubba Matata (KCM) Rang 24 4
DePabst (Desire for Popes Spit) Rang 25 3
FairEnAff (Tent it up I) Rang 26 3
LaMartina (Unterholz) Rang 27 3
Gravensteiner (Öpfelbaum I) Rang 28 3
Eine vode andere (.DAS) Rang 29 3
Gönnjamin (Unbekannt/Ohne) Rang 30 3
Rouge (Eine mues lange) Rang 31 3
Rainer (Kolibris) Rang 32 3
Snoerkel (Kubbaner Talenta) Rang 33 3
McBaBaTobi (Unbekannt/Ohne) Rang 34 3
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