Oliver Spiess | 11 September 2019

Turniersiegpremieren auf dem Chilebückli

«Nennen wir sie doch ab sofort einfach die normalen Sets». Mit diesen Worten kündigte Tenedo-Drahtzieher und Kubblegende Mäge Meier die diesjährige Umstellung auf die grossen Kubbsets an. Das unterdessen zweitälteste noch bestehende Turnier der Schweiz ist unter den Traditionsturnieren kein Einzelfall, tatsächlich scheinen die grossen Kubbsets zum Normalfall zu werden: Nachdem der Sure Shot die Kubbstöcke in die Feuerschale gelegt hat, ist die Schweizermeisterschaft als Vorreiterin der grossen Sets nun Tourälteste mit 15 vergangenen Ausgaben. Beim Kubbmaister und Mighty Kubber – welche dieses Jahr ebenso wie das Tenedo Kubb zum 13. Mal durchgeführt werden und somit auch den Rang der Zweitältesten einnehmen – wird ebenfalls mit den normalen Sets gespielt, lediglich die traditionsfreudigen Sprysse-Organisatoren aus Basel-Kleinhüningen bleiben auch bei der 13. Ausgabe noch bei den kleinen Sets. Zudem ist der Sprysse Cup neben dem Turnier in Yverdon ab nächstem Jahr das einzige Turnier, bei dem noch nicht rotierend gesetzt wird.

Dem Kubbvolk soll’s recht sein, ganze 37 Teams versammelten sich voller Freude auf dem wieder fast ausgebuchten Chilebückli in Zurzach und waren grösstenteils sehr erfreut über den Wandel. Wie bereits letztes Jahr startete das Turnier im Schoch-Modus. Eine weitere grosse Neuerung wurde nach der Ankündigung in der Info-Mail vor Spielbeginn offenbart: der Tenedo Finisher©! Die neuartige Alternative zum herkömmlichen Tiebreak erwies sich als voller Erfolg. Statt nur dem hintersten Kubb wurden nach Ausruf des Finishers sämtliche Feldkubbs entfernt und die Teams wechselten sich im Sudden-Death-Style mit je einem Wurf pro Runde auf die verbliebenen Basekubbs oder den König ab. Nach spätestens sechs Vorrundenspielen zeichnete sich das wohlbekannte Schoch-Syndrom ab. Viele Teams tummelten sich auf den relevanten Grenzrängen mit gleich oder ähnlich vielen Punkten und so manches wusste: Jetzt muss ein Sieg her. Die allermeisten Favoriten meisterten die Herausforderung gekonnt, lediglich Vorjahressieger Aare Rhy Drii und de Giuseppe und sini Kubbcrew blieben auf der Strecke.

So starteten dann die Viertelfinals mit altbekannten Verdächtigen und gleich dort folgte für drei der ersten vier Teams in der aktuellen Kubbtourrangliste der Knall: Während Chakkala gegen die wieder erstarkenden Jungs von Tent it Up verlor, musste die Horstcrew gegen Jackyletti und Breitizone gegen Streichelzoo die Segel streichen. Nur Öpfelbaum wurde seiner Leaderrolle gerecht und fertigte Was kubbst du? ab, nachdem die drei Jungs am Morgen noch mit einer sehr starken Leistung den dritten Rang belegten. Während des Halbfinals von Öpfelbaum gegen Jackyletti starteten dann erste Munkeleien: Mit letzterem Team startete nämlich Doppel-Vizeweltmeister Kahu, der – unfassbar, aber wahr – zuvor noch nie ein Kubbturnier gewonnen hatte. Das Feuer reichte aus, um Öpfelbaum aus dem Turnier zu eliminieren und somit stand die Basel-Brugg-Kombo in seinem ersten Finale gegen ein immer wieder überraschendes Tent it Up. Dort war das Ganze dann Formsache: Jackyletti war nicht auszubremsen und schritt im Eiltempo zum 3:0-Triumph, die Turniersiegpremiere wurde zur Tatsache. Im Spiel um Platz drei zeigte Öpfelbaum seine Qualität, auch in kleinen Finals nicht den Kopf hängen zu lassen und holte sich die achte Medaille in Folge (!). Somit erreichte Öpfelbaum in der laufenden Saison an acht von zehn Turnieren einen Podestplatz (das Kubbmaster Bern, bei dem sie zu viert in schwächerer Formation antraten, ausgenommen), lediglich bei den zwei Startturnieren reichte es nicht bis ganz nach vorne.

Auch im Verena Cup endete eine gewaltige Durststrecke: Beim Heimspiel erkämpfte sich das Zurzacher Team Unterholz endlich den langersehnten Turniersieg. Nachdem Martina, Sandro und Steve dieses Jahr bereits dreimal auf dem Podest standen (dritte Plätze am Schnabeltassencup beim Kubb it Up und Sieger der Herzen beim KCUA Cup, zweiter Platz am Klingnauer Cup beim Kubbmaister), fahren sie ausgerechnet am Tenedo den ersten ganz grossen Triumph ein. Den zweiten Platz belegten die Berner Disasters, verstärkt durch Gian aus Winterthur, vor dem Team Adria.

Trotz dem erneuten Podestplatz von Öpfelbaum tut sich an der Kubbtourspitze nicht allzu viel: Die Stettener geben einen Drittel der gewonnenen Punkte ab (und dies bereits zum vierten Mal in der laufenden Saison!), da sie nicht in Originalformation starteten und Baus durch Sophie ersetzen mussten. Genau so tat es auch das Team Streichelzoo auf dem vierten Platz. Vorbildlich! Zwischen Kubbtourleader Breitizone und Verfolger Öpfelbaum sind somit noch 59 Punkte Unterschied, die drei verbleibenden Turniere vor dem grossen Saisonfinale Pflichtprogramm. Ein weitere Hürde werden ab sofort die Streichresultate sein: Da pro Saison nur die neun besten Resultate plus das Resultat am Endjahresmasters zählen, werden schwächere Ergebnisse gestrichen. Somit kann das Team Öpfelbaum beispielsweise nur dann Punkte gutmachen, wenn es mindestens 17 Punkte erzielt, da das Resultat ansonsten nicht zu den besten neun gehört und infolgedessen gestrichen wird. Für die Horstcrew auf dem dritten Platz dürfte sich nach dem ausbleibenden Exploit in Zurzach ein Aufschluss sehr schwierig gestalten (rund 180 Punkte Rückstand), aber: Sag niemals nie! In die Endphase der Saison geht es kommenden Samstag in Solothurn mit der ersten Ausgabe des Öufi Cups.

Resultate Tenedo Kubb 2019

Jackyletti Winner 74
Tent it up I Final 37
Öpfelbaum I 3. Platz (Verzicht 1/3) 25
Streichelzoo Halbfinal (Verzicht 1/3) 19
Was kubbst du? Viertelfinal 10
Horstcrew Viertelfinal 10
Dr. Chakkala Mastrolorenzo Viertelfinal 10
Breitizone Viertelfinal 10
SAD. 9. Platz 5
Kubbaner I 10. Platz 5
Ed Waldstrøm 11. Platz 5
De Giuseppe und sini Kubbcrew 12. Platz 5
Wasserschloss 1 13. Platz 5
Kubbosaurier 14. Platz 5
Aare Rhy Drii 15. Platz 5
LAGER 16. Platz 5
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