Oliver Spiess | 20 Oktober 2020

Mighty bleibt Mighty, aber: «There‘s a new sheriff in town!»

Wie so oft – was auch in der Natur dieser Rangliste liegt – entschied sich vergangenen Samstag am Mighty Kubber nicht nur, wer sich den allerseits erträumten Namenszusatz “mighty” schnappt, sondern auch wer die Einzelkubbtour 2020 gewinnt und somit zum*zur Spieler*in des Jahres gekürt wird. Und für diesen Titel kamen gleich vier Spieler in Frage: Beni the Gun, Boskoop, Don Fabiano und Schagg. Während die ersten zwei ihre Punkte vor allem mit den Siegen der Einzel-SM und des Bâton d’Ors holten, schenkte letzteren beiden die überaus erfolgreiche Saison im Teamwettbewerb ein. Begrüsst wurden die Teilnehmenden an jenem Samstagmorgen in Döttingen nicht nur vom Turnier-OK. Niemand anderes als der hochverehrte amtierende Mighty Sheriff Dare, seinerseits Horstcrew-Teamkollege von Don Fabiano, sorgte mit Ledermantel und Hut für Recht und Ordnung. 59 Kubbverrückte versammelten sich also zur 15. Ausgabe des legendären Saisonabschlusses auf der Sportwiese der Schulanlage Bogen, kurz vor halb zehn fiel der Startschuss zu den ersten Duellen.

Nicht unerwartet kam es am stets stark besetzten Turnier im Doppel-KO-Modus bereits früh zu heissen Duellen. So musste sich Vize-Schweizer-Meister Winnie schon in der vierten Runde von Nonjimm geschlagen geben, zeitgleich verabschiedete sich Bâton-d’Or-Sieger und letztjähriger Vizemighty Boskoop, wenn auch leicht angeschlagen mit einem Muskelfaserriss in der rechten Wade, nach einer Niederlage gegen Pepe aus dem Hauptturnier. Mit Tatanka schied in der darauffolgenden Runde auch der nächste Einzel-SM-Medalist aus, doch der grosse Knall folgte in der übernächsten Runde der besten 12: Während sich auf Feld 1 mit Beni the Gun und Don Fabiano die zwei der drei verbleibenden Anwärter auf den Einzelkubbtoursieg im Finale der Siegesrunde battelten, musste der dritte, Schagg, in einer Neuauflage des Einzel-SM-Viertelfinals gegen Buschi ran. Und auch dieses Mal musste sich Ersterer geschlagen geben. 

Also galoppierten die verbleibenden sechs Kandidaten in Richtung Halbfinal, wo der Siegesrunden-Gewinner und Titelverteidiger Beni the Gun bereits wartete. Buschi und Fletcher, die beiden Viertplatzierten der vergangenen zwei Mightys, schieden gegen den Hafenkneipenleiter und Don Fabiano aus. Die grosse Überraschung des Tages ereignete sich jedoch im dritten “Viertelfinal”. Dort zwang Adi M Kubblegende Gravensteiner in die Knie und qualifizierte sich zum ersten Mal fürs Halbfinale eines Einzelturnieres. Zu dieser Zeit hatte die goldene Ära der wilden Battleeien im Mighty-Sheriff-Modus bereits ihr Ende gefunden und die gefürchtetsten Cowboys waren erkoren: Nebst dem Sparringspartner, ausnahmsweise die Boxhandschuhe durch Revolver ersetzt, qualifizierten sich Boskoop und die beiden Fislisbacher HolyWood und Junkair für die Halbfinals. In einer ehrwürdigen und der Rolle des furchtlosen Sheriffs eigentlich gerecht werdenden Aktion wählte Leader Sparringspartner Boskoop als Gegner aus, um den Kubbern aus Fislisbach die Begleichung einer alten, offenen Rechnung zu ermöglichen. Die Ehre trug Sparringspartner davon, den Einzug ins Finale musste er sich nehmen lassen. Und so schnappte er sich immerhin noch den dritten Rang, während sich Boskoop gegen HolyWood aka. Rouge den Weg auf den Sheriffsattel freischoss. 

Ebenfalls seinen Halbfinalgegner wählen durfte Beni the Gun im Mighty-Kubber-Turnier: Er entschied sich für Adi M, und die Spiele konnten beginnen. Schnell schnappte sich Letzterer den ersten Satz, doch dann bewies der dreifache Sieger des Turniers, womit er sich seinen Spitznamen – Mighty – verdient hatte: Mit drei 3er-Finisseuren in drei Sätzen torpedierte er den Überraschungshalbfinalisten des Tages vom Platz, die bereits unglaubliche sechste Mightymedaille in Folge (!!!) war gesichert. Im anderen Halbfinale musste sich der Oltner Don Fabiano gegen den Hafenkneipenleiter beweisen und wurde den Erwartungen gerecht. Somit gaben die Schweizer Einzelmeister der Jahre 2019 und 2020 ihren Pferden die Sporen zum letzten Turnierspiel des Jahres. Kurz vor fünf startete das an diesem Tag bereits zweite Duell zwischen Beni the Gun und Don Fabiano. Ob es an einer besonderen Beziehung zum Turnier oder an der Ausdauer lag: Der Oltner wirkte weniger frisch als im Halbfinal zuvor, nichts schien Beni the Gun am Sieg hindern zu können. Und so kam es, wie es musste; der Breitizone-Kubber setzte sich durch, ist somit die erste Person überhaupt, der die Titelverteidigung am Mighty Kubber gelang und schnappte sich gleichzeitig den Sieg der Einzelkubbtour mit zwei Goldmedaillen aus drei Turnieren. Geschichte schrieb an jenem Samstag aber nicht nur mighty mighty mighty Mighty, sondern auch der neue Sheriff Boskoop sicherte sich einen weiteren Absatz in den Chroniken des Schweizer Kubbsports. Seine Kür zum Gesetzeshüter der Kubbcommunity besiegelte er, dem bescheidenen Selbst ganz zuwiderlaufend, mit den nachhallenden Worten: “Also. Dasses alli jetzt au wüssed: There's a new sheriff in town!”

Das war sie also, die Kubbtour 2020. Eine Kubbtour der gemischten Gefühle, der grossen Siege aber auch traurigen Botschaften. Turnierabsage um Turnierabsage folgte im Frühjahr coronabedingt, der Start der Saison verzögerte sich bis mitten in den Hochsommer, als Meury die Kubbtour am 18. Juli mit der Whiskyboys-Trophy in Basel eröffnete. Auch die grossen internationalen Turniere, EKC’20 und VM i Kubb, mussten abgesagt werden. Dies ermöglichte immerhin das Nachholen der Schweizer Meisterschaften am ersten August-Wochenende. Trotz der vielen Hürden, die uns das Jahr 2020 bescherte, dürfen wir aber doch auf so einige erfolgreiche Turniere zurückblicken ... und, Holz aalänge, auf eine Kubbtoursaison 2020 ohne einen einzigen Infektionsfall! In diesem Sinne: Die Kubbtourredaktion bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden, insbesondere aber bei allen Organisierenden, für eine sehr gelungene Saison und freut sich auf die Kubbtour 2021. Schöni Winterpause, bliibed gsund!

Resultate

Beni the Gun (Breitizone) Winner 118
Don Fabiano (Horstcrew) Final 59
Hafenkneipenleiter (Tent it up I) 3. Platz 40
Adi M (SAD.) Halbfinal 30
Buschi (Dr. Chakkala Mastrolorenzo) Top 7 15
Gravensteiner (Öpfelbaum I) Top 7 15
Fletcher (SAD.) Top 7 15
Schagg (Rojatschi) Top 12 8
Nonjimm (Nonjim Cuba ohne Libre) Top 12 8
Lim Shady (Dr. Chakkala Mastrolorenzo) Top 12 8
Kubb-Elch (Black Dynamite) Top 12 8
Dare (Horstcrew) Top 12 8
Waveman (De Giuseppe und sini Kubbcrew) Top 20 4
Tschepetto (Rojatschi) Top 20 4
Tatanka (Tent it up I) Top 20 4
Pepe (Breitizone) Top 20 4
Mad Maks (DRIII-M-Team) Top 20 4
Lucky Luke aka. Lighty Leutsch (Horstcrew) Top 20 4
Gunner (White Socks) Top 20 4
Anfa Woodz (DRIII-M-Team) Top 20 4
Wadli (KCS Öufi) Top 32 2
Voegi18 (Streusalz) Top 32 2
Räää (De Giuseppe und sini Kubbcrew) Top 32 2
Mistöpfel (Aber Hallo) Top 32 2
Junkair (Aber Hallo) Top 32 2
FairEnAff (Streichelzoo) Top 32 2
Driiibiiii (Kubbaner I) Top 32 2
Deadeye Dye (Kolibris) Top 32 2
Cheesu (KCO 72) Top 32 2
Boskoop (Öpfelbaum I) Top 32 2
Backpacker (Wasserschloss 1) Top 32 2
Winnie (Breitizone) Top 32 2
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