
Lukas Leuenberger | 9 Juli 2025
Die Eroberung Laufenburgs – Die Turnierpremiere im Fricktal
Das Aargauische Laufenburg ist eine geografische Sonderheit auf der Schweizer Landkarte. Im Fricktal direkt am Rhein gelegen, hat es eine Deutsche Zwillingsstadt auf der gegenüberliegenden Flussseite mit der es neben dem Namen auch viele kulturelle Anlässe teilt. Auf der Schweizer Kubbkarte ist Laufenburg dank des Teams KCL Zielwässerli schon seit einigen Jahren kein böhmisches Dorf mehr. Das Team – gebildet von den drei Vorstandsmitgliedern Galbi, Hias und Römer – hat schon manches Turnier mit seinem positiven Esprit bereichert. Zusammen mit Sylvain, der das Team regelmässig unterstützt, eroberte der kleine Verein im letzten Jahr mit dem phänomenalen Sieg am Freshman’s Cup am EKC in Tschechien das grosse Kubbeuropa.
Nun aber lud der KCL zum ersten Mal zu einem eigenen Turnier ein und die Kubbtour-Truppen schlugen vor der Laufenburger Stadtmauer ihre Zelte auf. Das KCL-OK erwies sich als äusserst emsige Vorhut, bereits seit Mittwoch wurde die Sportanlage Blauen belagert, Pavillons aufgebaut, die Bar installiert und 300m Kabel verlegt. Kein Grund also verlegen zu sein, trotz übersichtlicher Mitgliederzahl des Vereins ist ein äusserst ansehnliches Turniergelände entstanden. Ob es ein Zaubertrank zur Effizienzsteigerung brauchte, man weiss es nicht – wundern würde es aber nicht.
Alles andere als gallisch waren hingegen die gemeldeten Temperaturen. Mitten im ersten grossen Sommerfeuerwerk wurde eine Hitzeschlacht weit über der 30° Grad Grenze erwartet. Für Abkühlung sorgte eine Dusche am Spielfeldrand, kühle Getränke an der Bar und Schatten unter dem grossen Zelt in der Sportplatzmitte. Und so bliess Modus-Druide Hias um 09:30 Uhr das Starthorn und eröffnete das erste KCL Freaktaler kUBB dERBY offiziell. Wobei es technisch durchaus etwas moderner als bei den Römern zu und her ging, die Begegnungen im Schoch-Modus wurden mit einer KI-Stimme ausgerufen, was für viele Lacher sorgte.
Liga A und B: Freaktaler kUBB dERBY
Insgesamt hatten sich 32 Teams für die Laufenburger Turnierpremiere angemeldet, 17 davon kämpften in der Liga A und B um den Tagessieg. Gespielt wurden nun sieben Runden Schoch, in denen aber nicht wie heute mittlerweile üblich die getroffenen Basekubbs gezählt wurden, sondern nur die gewonnen Sätze. Das führte zu einer recht knappen Rangliste, was zusätzlich durch den Umstand unterstützt wurde, dass ein 2:0 gleich viele Punkte wie ein 1:0 gab. Unbeeindruckt von Modus und Hitze zog Die Lit an der Spitze des oberen Cups seine Kreise. Das aufstrebende junge KCUA-Team hat in dieser Saison schon mehrmals die Gruppenphase dominieren können, noch fehlt den Youngsters aber der ganze grosse Wurf in Form eines Turniersiegs. Das scheint jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In den sieben Runden Gruppenphase mussten die Jungs von Die Lit auf jeden Fall nur zweimal den eigenen König fallen sehen, sowohl gegen die Horstcrew als auch gegen Tent it up resultierte ein 1:1. Hinter Die Lit setzten sich die Saison-Dominatoren von Tent it up auf den zweiten Platz, bevor es dahinter richtig eng wurde. Gerade noch so in die Playoffs rutschte Päcklidienst auf den 10. Platz. Nach den sieben Runden Gruppenphase kamen nämlich 10 Teams weiter, wobei es für die 5 Siegerteams der nächsten Duelle direkt weiter ging, während ein Team noch hoffen konnte, als Lucky Looser nachzurücken.
Und nun kam es zur grossen Überraschung: Die Lit verlor das erste Spiel des Tages ausgerechnet in der ersten Playoff-Runde. Päcklidienst bewies seine Sprengkraft und fertigte den Leader gleich mit 2:0 ab. Die anderen vier Sieger der ersten KO-Runde hiessen Tent it up, AkKUBBohrer, Horstcrew und KFP. Nun ging es leider los mit den Spielplan-Diskussionen. Modus-Druide Hias ist ein Kränzchen zu winden für seinen Versuch, einen eigenen Modus zu entwickeln und dem (fast) allgegenwärtigen Schoch-Modus mit Viertelfinal zumindest ein Turnier lang Paroli zu bieten. In aufwändiger Arbeit hat er einen – nach eigenen Worten – “herrlich komplizierten und nahezu unverständlichen Modus” mit Playoffs, Lucky Loosern und Verfolgertableau kreiert. Ziel: Möglichst viele Spiele für alle und möglichst kein Tiebreak und Shootout. Allerdings hat Modus-Druide Hias beim Köcheln seines Tranks auf jeden Fall gewisse Zutaten erwischt, die dem einen oder anderen Team etwas bitter aufstiessen. Besonders die fehlende Transparenz des Spielplans wurde bemängelt, weil nicht ersichtlich wurde, nach welchem Kriterium die Lucky Looser ausgewählt wurden. Auf jeden Fall erwies sich der Stolperer von Die Lit als definitiver Fall, trotz starker Gruppenphase wurde ihnen das 0:2 zum Verhängnis, Lucky Looser der ersten Playoff-Runde wurde Maluma (1:2 gegen Tent it up).
Schliesslich ging es weiter in den Drittelfinals. Tent it up bezwang in einem schnellen und hochstehenden Spiel die Horstcrew mit 2:1. Mit dem gleichen Resultat endete das Duell zwischen AkKUBBbohrer und Päcklidienst. Nun warteten alle auf das finale Resultat von KFP gegen Maluma, bei dem es 1:1 stand. Als die Zeit durch war, gab es statt einem Tiebreak aber ein gewertetes Remis, womit sowohl KFP als auch Maluma im Halbfinale standen. Dies zum Leidwesen der Horstcrew, die bei einem 2:1 (egal für welches Team) als Lucky Looser ins Halbfinale nachgerückt wäre. Die beiden Remis-Teams KFP und Maluma kassierten im Halbfinale dann deutliche 0:3-Niederlagen und trafen sich entsprechend im kleinen Finale wieder. Im grossen Finale standen damit Tent it up (wer auch sonst?) und die Mellinger Kombo AkKUBBohrer. Tent it ups Zahlen in dieser Saison sind schlicht umwerfend, keine Bastion ist vor den drei Eroberern sicher. In allen sechs Turnieren marschierten sie ins Finale, vier der bisherigen fünf konnten sie für sich entscheiden. Wenn man ihre beiden letzten Turniere aus der Saison 2024 dazu rechnet (Sieg am Öufi Cup und Sieg am Masters), sind es bereits acht gespielte Finals in Serie.
Der breiten Brust von Tent it up vermochten auch die AkKUBBoher zu wenig entgegenzusetzen. Zwar gelangen den Mellinger einzelne gezielte Nadelstiche – resp. Bohrungen – die entscheidende Umdrehung gelang aber nicht. Und so war es dann eben wieder Tent it up, das den König zum entscheidenden 3:2 versenkte. Im kleinen baselinternen Finale holte sich Maluma die Bronzemedaille gegen KFP.
Resultate Freaktaler kUBB dERBY
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Tent it up I ![]() |
Winner | 135 |
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AkKUBBohrer ![]() |
Final | 108 |
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MaLuMa ![]() |
3. Platz | 88 |
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KFP | Halbfinal | 68 |
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Päcklidienst | Rang 5 | 34 |
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Horstcrew | Rang 6 | 28 |
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Die Lit | Playoff Runde 4 | 23 |
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Kubbaner I | Playoff Runde 4 | 23 |
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Een Handvol Trä | Playoff Runde 3 | 18 |
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Kubb n Ales | Playoff Runde 3 | 18 |
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Schwarzbuebe 1 | Playoff Runde 2 | 14 |
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Wintikubbaz | Playoff Runde 2 | 14 |
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mischmasch | Playoff Runde 2 | 14 |
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Öpfelbaum I | Playoff Runde 2 | 14 |
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Tigers Wood | Playoff Runde 1 | 4 |
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Kreuzler Kubber | Playoff Runde 1 | 11 |
Liga C: Schlossberg dERBY
Im unteren Cup schickten sich 15 Teams an, den Schlossberg als erstes zu erklimmen. Kein einfaches Unterfangen, denn von den Top-10 der Liga C waren sechs Teams für die Kubbkämpfe in ihre Harnische gestiegen, die Top-4 waren gar geschlossen vor Ort: Fanta Stick, Eichelwald Zwai, De Eint, de Ander und Diese, B52. Dass der Tagessieg über diese vier Formationen führen würde, war im Voraus anzunehmen. Jedoch hatte sich inkognito auch ein sehr bekanntes Gesicht in ein bis dahin unbekanntes Team gemischt. Wer genau hinschaute, erkannte im Team The Office den zweimaligen Einzel Schweizermeister Röshi, der ehemals als Goldjunge die Schweizer Kubbszene aufgemischt hatte und schon länger nur noch vereinzelt Turniere spielt. Nach sieben Runden Schoch erreichten De Eint, de Ander und Diese als erste das Zwischenlager zum Schlossberg, dicht gefolgt von Fanta Stick und den Barrakubbas. Analog zum Modus im oberen Cup, kam es nun auch im Schlossberg dERBY zu fünf Playoff-Partien und einem Lucky Looser. Als diese Duelle ausgefochten waren, kam es in drei Partien zum Kampf um den Einzug ins Halbfinale. Wie im Freaktaler kUBB dERBY reichte auch hier ein Unentschieden den beteiligten beiden Teams, um den Schritt in die nächste Runde zu machen: Eichelwald und De Eint, de Ander und Diese stellten ihren Kampf und waren mit dem 1:1 trotzdem Sieger. Doch die Analogien zum oberen Cup waren damit noch nicht beendet. Auch im Schlossberg dERBY unterlagen die beiden Remis-Teams im Halbfinale und trafen sich umgehend im kleinen Finale wieder. Dieses Mal mit dem besseren Ende für De Eint, de Ander und Diese, die damit zum dritten Mal einen dritten Platz in dieser Saison holten. Im grossen Finale kam es zum Duell zwischen The Office und den Fislisbachern Easy Peasy, wobei The Office – spätestens seit dem 3:0 im Halbfinale – nun so richtig Fahrt aufgenommen hatte und Easy Peasy ziemlich easy mit 3:0 besiegte und damit als erstes Team auf dem Schlossberg-Gipfel ankam.
Resultat Schlossberg dERBY 2025
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the Office ![]() |
Winner | 88 |
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Easy Peasy ![]() |
Final | 70 |
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De Eint, de Ander und Diese ![]() |
3. Platz | 57 |
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Eichelwald | Halbfinal | 44 |
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Eichelwald Zwai | Rang 5 | 15 |
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Fanta Stick | Rang 6 | 13 |
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Barrakubbas | Playoff Runde 4 | 10 |
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Kubbaner IV | Playoff Runde 4 | 10 |
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Game over Boys | Playoff Runde 3 | 8 |
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T(H)Reefellers | Playoff Runde 3 | 8 |
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B52 | Playoff Runde 2 | 7 |
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TV Sulz | Playoff Runde 2 | 7 |
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LeckerHülse | Playoff Runde 1 | 6 |
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The Freaks | Playoff Runde 1 | 6 |
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Fricktaler Hampelmänner | Rang 15 | 5 |
Das Gesamtpodium mit den Siegerteams beider Cups
Zum Schluss bleibt dem Kubb Club Laufenburg zu danken, dass er Neuland betreten hat! Schön, gibt es ein neues Turnier auf der Kubbtour, schön gibt es einen weiteren Verein, der mit Leidenschaft, Einsatz und viel Freude unseren tollen Sport in die Welt – zumindest ins Fricktal – trägt. Auch die kulinarische Verpflegung seitens Fairtarier soll an dieser Stelle noch löblich erwähnt werden!
Die Schweizer Kubbtour geht am 12. Juli mit dem Sprysse Cup in seine nächste Runde. Dort kann man allerdings keinen neuen Kontinent entdecken, der Klassiker aus Basel gehört mit der 18. Ausgabe definitiv zur alten Welt. Anmelden kann man sich hier.Themen



