Christoph Fischer | 16 Juli 2018
Belgien trumpft gross auf an den Europameisterschaften in Baden
Was für ein Wochenende! Die ersten offiziellen Kubb-Europameisterschaften gingen letztes Wochenende auf der Badener Aue über die Bühne und die Kubbtour übernahm sowohl als Host wie auch als Gründungsmitglied der European Kubb Association die Organisation des Mega-Events. In nicht weniger als vier verschiedenen Kategorien duellierte sich das extrem internationale und top besetzte Teilnehmerfeld um die begehrten Stern-Trophäen. Als bahnbrechende Neuheit des Turniers darf wohl die Nation Trophy gelten: Zum ersten Mal in der Geschichte des Kubbsports sammelten die Teams und Spieler in allen “Profi”-Kategorien Punkte für ihre Nation. Das Land mit den meisten Punkten wurde dann zur stärksten Kubbnation Europas gekürt.
Im Einzel am Freitag startete die Schweiz fulminant und stellte nach der Vorrunde mit 7 von 16 Spielern im Achtelfinale und gar 11 Spielern in den Top-20 die höchste Anzahl Spieler aller 8 teilnehmenden Nationen. In den ersten Runden der KO-Phase kämpften sich Jacky Suter (Sonnekönige, Kubbclub Wasserschloss) und Marco Bleiker (Tent it Up 1, Baden) bis ins Halbfinale. Dort schien ein Schweizer Finale schon zum Greifen nah - doch zogen dann beide im Spiel um den Finaleinzug den Kürzeren. Trotz ihren Glanzleistungen mussten sich Jacky Suter von Kronfavorit Joakim Ekelöf (SWE) und Marco Bleiker vom ganz gross aufspielenden Kenny Corsus (BEL) geschlagen geben. Im Finale sicherte Ekelöf seiner Nation dann die Maximalpunktzahl im Einzelwettbewerb, während sich Bleiker gegen Suter noch den dritten Platz schnappte. Gratulation an die beiden Aargauer, welche die Schweizer Ehre verteidigen konnten!
Nach dem spannenden Finale des 1vs1-Turniers ging es gleich weiter im Programm mit den ersten Matches des 6vs6-Turniers. Die zwei Nationalmannschaften, die jedes Land im 6er-Wettbewerb stellen konnte, wurden anhand der Ergebnisse des Einzel-Turniers eruiert. So bildeten die besten sechs Schweizer Einzelspieler das Team “Schweiz 1” und die Ränge 7-12 das Team “Schweiz 2”. Nach den souveränen Siegen in den Achtel- und Viertelfinals am Freitagabend verabschiedeten sich die beiden „Schwiizer Natis“ dann fürs Erste in die Regeneration für den zweiten Spieltag.
Am Samstagmorgen starteten die beiden nächsten Kategorien: Die 3vs3-EKC und der EKC Freshman’s Cup für Gelegenheitsspieler und Amateure. Nach dem wettertechnisch eher bescheidenen Freitag erfreuten sich dann die Teams bereits in der Gruppenphase am Samstagmorgen an einigen Sonnenstrahlen, die die gute Laune auf dem Platz noch mehr verbreiteten. In der Mittagspause wurde es dann mit den Halbfinals der 6vs6-Europameisterschaft erstmals am Samstag so richtig spannend. Auf dem Programm standen folgende Spiele: “Schweiz 1” vs. “Belgien 2” und “Schweiz 2” vs. “Belgien 1”. Auch hier hoffte natürlich die gesamte Heimkurve wieder auf ein Schweizer Finale - jedoch vergebens: Die Schweizer Teams scheiterten beide; teils kläglich (Schweiz 1) - teils ob der Stärke des Gegners (Schweiz 2) - an den belgischen Nationalteams.
Nach diesem Dämpfer ging es aber nichtsdestotrotz weiter in die ganz heisse Phase der 3vs3-Meisterschaft. Nachdem mit “Breitizone”, “De Giuseppe und sini Kubbcrew” und dem Aare Dri Team drei der grössten Schweizer Medaillenhoffnungen bereits im 8tel-Finale die Segel streichen mussten, lag es nun an “M3”, den “Fatboys” und der “Horstcrew”, der Schweiz doch noch den ersehnten Europameistertitel zu bescheren. Doch auch diese drei Teams konnten sich im Viertelfinale nicht gegen die internationalen Topteams durchsetzen. Am Ende konnten sich die “Kubb’Ings” (GER) vor “Kubb Monsieur” (BEL) die europäische Krone aufsetzen. Im kleinen, teaminternen Finale gewann “Blue / Orange” Bronze gegen “Blue / Orange 2.0” (beide SWE). Im anschliessenden 6vs6-Finale wurde “Belgien 1” seiner Favoritenrolle gegen “Belgien 2” gerecht und verhalf der belgischen Nation endgültig zur Kür als beste Kubbnation Europas. Das Team “Schweiz 1” verwies “Schweiz 2” souverän auf den vierten Platz. Der einzige Schweizer Turniersieg gelang dem Winterthurer Team “Karate Kubb” im Freshman’s Cup. Dieses setzte sich im Finale gegen das Team “Powderpuff Girls” aus Olten durch. Dritter wurde das Team “Kubbezen” aus Belgien. Die Nationenwertung gewann Belgien eindrücklich vor der Schweiz auf dem zweiten, Deutschland auf dem dritten und Schweden auf dem vierten Platz.
Wenn auch das Turnier für die Schweizer Kubbszene sportlich nicht wie erwartet verlief, war es definitiv eines der schönsten und spannendsten Turniere, die die Kubbwelt bisher erleben durfte. Ein voller Erfolg für die Kubbtour als Gastgeber, für den neu gegründeten Europäischen Kubbverband EKA sowie für den Kubbsport im Allgemeinen. Man darf gespannt sein auf die nächste Ausgabe der EKC, welche nächstes Jahr in Belgien stattfinden werden.
Alle Ergebnisse bald unter www.kubbeurope.com
Die Livestreams können hier nachgeschaut werden.