Oliver Spiess | 7 November 2018

Kubbtour 2018: Der grosse Blick zurück, Teil 2

Und weiter geht es mit der grossen Rückblende der vergangenen Saison! Dieses Mal präsentieren wir euch die Siegerteams dreier komplett verschiedener Turniere: Nach dem KubbMAIster reiste man nach Yverdon, wo jedes Jahr das kleine aber feine Event an der Seepromenade stattfindet. Als Nächstes kam ein absoluter Klassiker: Die 14. Schweizer Meisterschaft auf der Pantschau in Murten! Beim dritten Turnier handelt es sich um das Oltner Dreitannen-Open, welches seit der ersten Ausgabe vor zweieinhalb Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat. Was haben uns die SiegerInnen zu berichten? Lest selbst nach:

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Tournoi Kubb Yverdon-Les-Bains: Fatboys

Ihr habt das Kubbtour-Turnier in Yverdon gewonnen. Wie habt ihr euch bis auf den ersten Platz gekämpft? Wie ist das Turnier verlaufen? 

«Der Morgen war sehr gemütlich – man fand sich an der Seepromenade in Yverdon ein, genoss erstmal den Schatten an diesem heissen Tag... Kubb stand zu Beginn etwas im Hintergrund. In der Gruppenphase wurden uns nicht allzu viele Steine in den Weg gelegt – nur das Aare Drii Team war zu bezwingen. Und erfreulicherweise haben wir es geschafft! In der zweiten Runde der KO-Phase folgte dann die Krise: Das Spiel gegen die Kubbaner 1 wurde wahrlich zum Krimi; trotz insgesamt tiefem Niveau konnten wir uns irgendwie durchsetzen. Im Halbfinal trafen wir dann auf aus den Gruppenspielen bekannte Gesichter: KCS Hässig besorgte uns an diesem Tag das zweite Herzschlag-Spiel. Die Kubbs wollten irgendwie einfach nicht fallen – auf beiden Seiten. Schlussendlich konnten wir aber unserer Favoritenrolle gerecht werden und ins Finale einziehen. Dort wartete abermals das Aare Drii Team – und eigentlich das erste niveauvolle Spiel des Tages. Nach viel Zittern konnten wir uns dann zum Sieg durchringen. Der erste Turniersieg war besiegelt!»

Was macht das Turnier in Yverdon so speziell? Weshalb sollte man nächstes Jahr unbedingt dabei sein?

«Um zuallererst einmal Farbe zu bekennen: Das Turnier in Yverdon ist einfach in Brugger Händen! Die ersten zwei Ausgaben konnten die Sonnekönige gewinnen... Da sie dieses Jahr nicht angereist sind, nahmen wir die Chance wahr, den Pokal ein weiteres Mal für den KCW zu erringen - soweit der Ansporn für unsere Clubkollegen (phaltet mer de Pokal, Giele!). Für alle anderen bleibt zu sagen: Der Standort dieses Turniers ist unbezahlbar! Auch wenn die Anreise aus der Nordschweiz etwas länger dauert, lohnt sich das Turnier direkt am Neuenburgersee sehr. Nach den Spielen genossen wir mit unseren Finalgegnern noch ein kühles Bier an der gemütlichen Bar direkt am See. Etwas schade war nur, dass dieses Jahr nicht so viele Teams – die sonst jeden Samstag kubbtechnisch unterwegs sind – nach Yverdon gereist sind. Eins sollte man nicht vergessen: Die Gäste machen die Party! Es wäre sehr schön, wenn wir nächstes Jahr auch das Turnier an der Neuenburger Promenade zu einer Party verwandeln könnten!»

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14. Schweizer Meisterschaft Kubb: Breitizone

Schweizer Meister! Wie sah euer Weg – beziehungsweise Tag - bis zum Sieg aus?

«Der Tag startete rasant, als wir auf der Autobahn einen weissen Seat Leon mit dem Kennzeichen AG 108262 ausmachten. Der salbungsvolle KCUA-Aufkleber verriet uns, dass die Insassen ebenfalls nach Murten unterwegs waren. Wir wollten die Gelegenheit nutzen und Präsenz markieren: Winnie war gerade dabei, seinen Arsch aus dem Fenster zu strecken, als sich kurz vor dem Überholmanöver eine bekannte Silhouette auf dem Rücksitz abzeichnete. Es war unser Teamkamerad Pepe mit einem Quölli in der Hand... Wir kehrten dann gemeinsam mit Pepe, Aline, Vögi und Sevi in die nächste Raststätte ein. Und dort erblickten wir ihn!! Auf dem Rücksitz zwischen Sevi und Pepe sass würdevoll Lars - der altehrwürdige Schweizermeisterschaftspokal!

Die Mission war klar und im schönen Murten angekommen standen dann schon bald die ersten Gruppenspiele an. Dabei hatte das Team Päcklidienst eine Packung im Gepäck, welches es unbedingt zustellen wollte. Unsere 5 Kubbs waren nach 5 Base-Schüssen weg und während wir uns noch fragten, ob wir im falschen Film sind, kam uns völlig unerwartet ein falscher Hase zu Hilfe. Wir konnten schliesslich alle Gruppenspiele gewinnen und durften dann im Achtelfinal gegen die amtierenden Schweizermeister auflaufen. Langsam kamen wir richtig in Schweizermeisterschafts-Stimmung und selbst das legendenumwobene Team Giuseppe rund um Captain Loco konnte uns nicht aufhalten. Dieser Sieg war wie eine Droge für uns und nun waren wir so richtig heiss. Im nächsten Spiel gegen M3 gingen wir unbeschwert in Führung und auch im zweiten Satz schien der Mist geführt. Doch wir hatten die Rechnung ohne die unbeugsamen Romands gemacht! Mit einem Finisseur, der durch Mark und Knochen ging und einem perfekten Start in den Entscheidungssatz zogen sie uns den Boden unter den Füssen weg. Der Wind hatte gedreht und wir waren uns unserer Sache plötzlich gar nicht mehr sicher. Wir versuchten, uns gegen die drohende Niederlage zu stemmen, aber M3 hatte das Momentum auf ihrer Seite. Unsere Unbeschwertheit war wie weggewischt. Zu unserem grossen Glück wurde M3 dann plötzlich auch nervös. Sie schafften es irgendwie nicht, das Spiel einzutüten und so zitterten wir uns in einem verrückten letzten Satz ins Halbfinale. Wir waren nur noch froh, dass das Spiel vorbei war und sprangen angeschossen in den kühlen Murtensee.

Mit dem Wissen, dass wir eigentlich schon ausgeschieden sein könnten, gingen wir unbeschwert in den Halbfinal gegen Rope-a-Dope. Unsere Tagesform stimmte plötzlich wieder und diese zogen wir dann auch gleich weiter in den Final, wo wir dem Aare Drii Team gegenüber standen. Es war ein herrlich sonniger Tag am Murtensee und es lag Schweizer-Meisterschaftsstimmung in der Luft. Am Spielfeldrand konnten wir einige Kubb-Legenden aus längst vergessenen Tagen entdecken und wir waren so richtig bockig. Es wurde ein tolles Final auf Augenhöhe. Wir hatten Anspiel und liessen „Aare drii“ keine Chance. „Aare drii“ hatte Anspiel und liess uns keine Chance. Wir hatten wieder Anspiel und liessen „Aare drii“ keine Chance... Was für ein Niveau im Spiel! Und wir waren in der richtigen Stimmung, um dieses hoch zu halten. Das «best-of-5»-Game dauerte knapp 30 Minuten und wir schnappten uns überglücklich den Lars und sprangen zu viert in den Murtensee! Am nächsten Tag zog Pepe dann exakt an dieser Stelle sein Handy wieder aus dem See.»

Wieso ist das Turnier in Murten ein Muss für jede/n Kubbspieler/in?

«Die Schweizer Meisterschaft ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Jedem Schweizer Kubbspieler liegt dieses Turnier besonders am Herzen. Deshalb fehlt auch kaum ein Top-Spieler an diesem Tag und die Teams sind in ihrer Bestbesetzung anzutreffen. Dies und der absolut prestigeträchtige Titel kreieren eine einmalige Atmosphäre. Dazu kommt ein tolles Team aus sehr engagierten Helfern, welche von 150 km Entfernung Final-Banden heranschaffen, eine komplette Infrastruktur aufbauen, die Strandpromenade in Murten in ein weiss-rotes Fahnenmeer verwandeln und mit feinen Pommes viele interessierte Zuschauer anlocken. Unser Team ist gespannt, ob die SM nach zwei Jahren in Murten wieder weiter wandert und neue Orte auf der Kubb-Landkarte Schweiz erschliesst oder ob man im schönen Murten verweilt!»

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3. Dreitannenopen: Öpfelbaum I

In Olten konntet ihr den Turniersieg-Fluch endlich beenden. Wie seid ihr dorthin gelangt?

«Obwohl Baus den Turniersieg (wieder einmal) angekündigt hatte, kam dieser doch etwas unerwartet, zumal die beiden Turniere davor nicht besonders gut gelaufen waren. Vielleicht war es die Umstellung auf die kleinen Kubbsets, vielleicht weil Lüg unbedingt eines der Sieger-Tännchen nach Hause nehmen wollte - auf jeden Fall hat uns das Einwerfen für einmal nicht das Genick gebrochen, in den Finalspielen im Boxring konnten wir von unserer Routine profitieren und natürlich hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück.

Extrem gefreut haben wir uns über die gewonnene Tanne. Gerüchten zufolge soll diese nun im Kurpark in Baden stehen - und wer weiss, vielleicht wird sie nächstes Jahr Zuwachs erhalten...

Im Nachhinein betrachtet war der Turniersieg in Olten der Grundstein für eine äusserst erfolgreiche Saison für uns - was uns selbst wohl am Meisten überrascht hat.»

Das Dreitannenopen wurde dieses Jahr «erst» zum dritten Mal durchgeführt. Trotzdem ist es schon jetzt in aller Munde. Wieso das?

«Man spürt, dass bei diesem Turnier eine motivierte (Horst-)Crew mit frischen Ideen am Werk ist. Das tut der Kubbtour gut und lockt neben den etablierten Teams auch viele Newcomer an. Das Turnier bietet Kubb-Kultur in Reinform und ist im Eiltempo zu einem unserer Lieblingsturniere avanciert - und das nicht nur wegen der vorzüglichen Absinth-Bar...»


Titelbild: Marc Binder (Kubb Paparazzi)

Bild Schweizer Meisterschaft: (Kubb Paparazzi)

Bild Dreitannen-Open: © Claude Hurni

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