Andreas Rehmann | 5 Juni 2022
Das Ende einer unrühmlichen Serie, doppelte Freude und ein einzelner kleiner Mann ganz gross
Am Samstag also der Teamwettkampf, welcher in zwei Kategorien, der «grossen» und «kleinen» Schweizermeisterschaft, ausgetragen wurde. 28 Team massen sich bei den Grossen und 14 Team bei den Kleinen. Beginnen wir gleich bei den Grossen:
Es wurden sieben Runden im Schoch Modus gespielt und nur die besten acht Teams konnten sich für das Viertelfinale qualifizieren. Am besten gelang dies Öpfelbaum, obwohl Züst am Morgen noch verschlafen hatte und somit Baus und Lüg die erste Runde mit vier Stöckchen bestreiten mussten. Dies sollte aber ihre einzige Niederlage bleiben. Die weiteren drei Topteams waren die Altmeister von Breitizone, die Frühjahrsdominatoren Rojatschi sowie die immer titelgierigen Badener von Tent it up, welche vor zwei Wochen das letzte Turnier in der Schweiz gewinnen konnten. Die Basler Teams blieben unter Wert geschlagen und mussten sich knapp hinter den Viertelfinalisten einreihen. Lager, Smetterling, den Kubbanern und auch Down with the Deichkinder fehlten jeweils 1-2 Satzgewinne für die Qualifikation. Für eine kleine Überraschung sorgten die motivierten Jungs vom KCM, die in den letzten zwei Schochrunden noch vier Punkte gegen Tigers Wood und Mrträffed einsammelten und so gerade noch den achten und letzten Platz für die Viertelfinals ergatterten. Dort assen sie aber einen Apfel vom verbotenen Baum und so endete die Reise im Paradies mit einem 0:2 gegen Öpfelbaum. Grosse Spannung herrschte im zweiten Viertelfinale zwischen Horstcrew und Tent it up. Die Oltner scheiterten in den letzten neun (!) Turnieren jeweils im Viertelfinale. Schafften es die vier sympathischen Vogelfreunde die Badener Zelte zu durchlöchern? Yes – 3:1 für den Kanton Solothurn und somit das einzige Team ausserhalb des Kantons Aargau in den Halbfinals. Breitizone setzten sich knapp mit 2:1 gegen Parate Kids durch und standen wieder einmal in einem Halbfinale. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Spiel zwischen «Noch»-Kubbtourleader Rojatschi und Beeyond. Die frechen Bienchen vom KCUA gelten als Angstgegner von Rojatschi und so sollte es dann auch kommen, dass Beeyond in einem spannenden und hochkarätigen Viertelfinale sich mit 3:2 durchsetzten. Das Aus für den Kubbtourleader und alle direkten Konkurrenten stehen im Halbfinale. Autsch - dieser Stich sollte später noch weh tun.
Die Halbfinals waren dann, zumindest auf der Resultattafel, eine klare Sache. Beide Sieger gewannen ihre Partie mit 3:0 Sätzen. Beeyond hatte aber durchaus mehrere Chancen gegen Breitizone die Angelegenheit spannender zu gestalten. So zeigten sie in allen drei Sätzen jeweils eine Long-Douby auf Hinten. Aber leider fehlte dann die Kaltblütigkeit in den entscheidenden Momenten. Im anderen Halbfinale zwischen Öpfelbaum und Horstcrew gab es keine Superlativen, aber dafür konstant gutes Niveau mit jeweils einem Ticken Vorteil für die Horstis.
Somit standen die Finalpartien fest. Im kleinen Finale erholte sich Beeyond besser von der Niederlage im Halbfinale und gewannen das Spiel um den dritten Platz gegen Öpfelbaum, bei denen nur noch zwei Drittel des Teams motiviert waren.
Il grande Finale 2022: Gewinnen die Jungs von Breitizone einen weiteren Schweizermeister Titel oder können die Vogelfreunde aus Olten ihr Nest ganz oben auf dem Olymp errichten? Wenn man sich im Publikum umher hörte, war es die Entscheidung zwischen «verdienen» und «gönnen». Die Breitizone hätte nach den bisherigen Saisonresultaten sicher den Titel mehr verdient, hingegen würde man der Horstcrew den Titel nach langer Durststrecke mehr gönnen. In den ersten zwei Sätzen überzeugten beide Seiten mit gutem Niveau, jedoch auch mit kleinen nervositätsbedingten Aussetzern. Die Horstcrew war dann aber doch abgebrühter und konnte mit 2:0 davonziehen. Im dritten Satz startete Breitizone fulminant und holte relativ schnell das 2:1. Ist das der ersehnte Game-Breaker? Im vierten Satz entwickelte sich dann aber wieder ein ausgeglichenes Spiel. Es waren bereits 9 Kubbs im Spiel und wenn Breitizone noch einmal an die Reihe kommen sollte, stünde es wohl 2:2. Es musste also der 9+1er her! Zwei Ausreisser im Nästli, der Rest stand gut. Die Ausreisser wurden mit zwei Schüssen von Dare zu Boden gebracht. Die mitgereisten Oltner Fans knabberten vor Nervosität an der holzigen Arena. 7+1+König mit vier Stöckchen – Das war nun die neue Situation. Pädu stand mit breiter Brust hin und haute das kompakte Häufchen mit einem Schuss um. Wow! Da erinnerten sich die eingefleischten Kubbspieler an das WM-Finale, als Pädu sogar 9 Kubbs mit einem Schuss niederringen konnte, dann aber dennoch nicht den Weltmeister Titel holen konnte. Hat diese Story nun ein besseres Ende? Fäbu nahm sich einen Stock und peilte den letzten Kubb auf der Base an. Gleich im ersten Anlauf fiel die letzte Bastion auf der Grundlinie von Breitizone und so kam es, dass Leutsch mit zwei Königsschüssen den Sack zumachen konnte. Der erste Schuss ging noch daneben, aber der zweite Schuss sass satt! Horstcrew ist Schweizer Meister 2022 - Herzlichen Glückwunsch!
Neu führt Breitizone vor Horstcrew und Rojatschi die Kubbtour in der Liga A an. KCM übernimmt dank der Viertelfinal Qualifikation den Lead in der Liga B vor .DAS und Unterholz.
Horstcrew | Winner | 200 | |
Breitizone | Final | 160 | |
Beeyond | 3. Platz | 130 | |
Öpfelbaum I | Halbfinal | 100 | |
KCM | Viertelfinal | 64 | |
Parate Kids | Viertelfinal | 64 | |
Rojatschi | Viertelfinal | 64 | |
Tent it up I | Viertelfinal | 64 | |
Een Handvol Trä | Rang 9 | 44 | |
.DAS | Rang 10 | 40 | |
Tigers Wood | Rang 11 | 36 | |
Kubbaner II | Rang 12 | 33 | |
Kubbaner Talenta | Rang 13 | 31 | |
Ed Waldstrøm | Rang 14 | 28 | |
Smetterling | Rang 15 | 28 | |
Kubbaner I | Rang 16 | 25 |
In der kleinen Schweizermeisterschaft setzten sich folgende vier Teams bis zum Halbfinale durch: Die Ostschweizer von Fortuna Rüsseldorf, Team Harris, Liga C Dominator Kubbaccas sowie Drü grossi Bier aus der Nachwuchsschmiede des KCUA. Letztere mussten sich aber gegen die Ostschweizer Rüssel geschlagen geben und Team Harris hatte auch das Nachsehen gegen die Kubbaccas.
Nach zwei ausgeglichenen Sätzen stand es 1:1 zwischen Fortuna Rüsseldorf und den Kubbaccas, also musste die Entscheidung im dritten Satz fallen. Beide Gegner schenkten sich nichts und spielten auf einem guten Niveau. Die Zuschauer waren sich einig, dass hier zwei potenzielle Liga B Teams in der Arena stehen. Beim Stand von 7 Kubbs im Spiel, legten dann aber die Kubbaccas ihr schlechtestes Nästli des Finals, dazu noch ein Nuller auf vorne. Die Rüssel rochen einen fetten Braten falschen Hasen dans une harmonie de legumes. Aber dann kommt es zur unfassbaren Triplette und die Kubbacas räumten doch noch ab. Ein weiser Kubber hat einmal gesagt: «Manchmal musst du schlecht legen, um gut zu kubben». So sei es. Die Kubbaccas holen sich wenig später doch noch den Sieg, können somit den Vorsprung in der Liga C weiter ausbauen und holen nach der Horstcrew im grossen Turnier auch noch die kleine Schweizermeisterschaft nach Olten! Auch hier herzlichen Glückwunsch zum Titel «kleiner» Schweizermeister. Nach drei Turnieren haben die Kubbaccas nun eine bronzene und zwei goldene Medaillen gesammelt und haben über 200 Punkte Vorsprung auf drü grossi Bier. Dank des neuen Ligasystems bleibt es aber weiterhin spannend.
Kubbaccas | Winner | 200 | |
Fortuna Rüsseldorf | Final | 160 | |
Team Harris | 3. Platz | 130 | |
drü grosse Bier | Halbfinal | 100 |
Am Sonntag wurde dann noch das Einzelturnier der Schweizermeisterschaft ausgetragen. Das Wetter zeigte sich dabei eher von der inkonstanten Seite. Regen und Sonnenschein wechselten sich ab und stellten die besten Kubbspieler der Nation vor eine Prüfung der Anpassungsfähigkeit an nasse, glitschige, klebrige und dann doch wieder trockene Hölzer. Wieder wurde im Schochmodus gespielt, jedoch nur in einer Kategorie. Es gab so einige kuriose Situationen an diesem Turnier. Eine Zeit lang duellierten sich im Mittelfeld gleich mehrere Hochkaräter und schenkten sich dabei nichts. Die Unentschieden halfen auch nicht diese Situation irgendwie zu ändern und so kam es zu ein paar Überraschungen im Schlusstableau. Dank des tiefen Bodens sah man auch vermehrt Chriesis. So gab es auch weit hinten auf den Spielfeldern drei Chriesi in einer Nästlirunde oder so wie di chli Büchs in sechs Runden in Folge jeweils ein Chriesi. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die einem Freude bereiten können. Es muss ja nicht immer gleich ein Achtelfinaleinzug sein. Um den 16. Platz herum wurde es noch einmal richtig spannend. Gleich drei Kubber hatten am Ende der achten Runde 9 Satzgewinne und einen Buchholzwert von 64. Es Stechen zwischen Gravensteiner, Voegi18 und Backpacker musste somit für klar Verhältnisse schaffen. Voegi18 versetzte einen Kubb und konnte dann nur noch diesen Versetzten auf der Grundlinie mitnehmen und war somit knapp ausgeschieden, während die anderen beiden 8+1 erzielten. Auf den vorderen Rängen tummelten sich Cracks wie Beni the Gun, Schagg oder Winnie. Speziell möchten wir aber Mr. Nice und Cheesu hervorheben, die in den acht Schochrunden hochkarätiges Kubb zeigten und verdient den 5. und 6. Platz holten. In den Achtel- und Viertelfinals teilte sich die Spreu vom Weizen und schlussendlich standen sich der Kubb-Elch und Hafenkneipenleiter sowie Buschi und Sparringspartner im Halbfinale gegenüber. Kubb-Elch Domi konnte leider seinen Roboter nicht mehr anwerfen und verlor aufgrund fehlender Trefferquote klar gegen Hennessy Hannes Haslimeier in 0:3 Sätzen. Das gleiche Schicksal traf den beinahe schon ewigen Dritten der Schweizermeisterschaften Christoph Fischer alias Buschi, der wohl auch wegen den intensiven drei Tagen als OK-Mitglied keine Körner mehr aufgespart hatte. Unglaubliche 6 Mal in Folge stand der Kubbtour President im Halbfinal der Schweizer Meisterschaften.
So kam es dann zum grossen Finale zwischen Hafenkneipenleiter und Sparringspartner. Holen sich die Oltner das Tripple oder verordnet der Hafenkneipenleiter eine Sperrstunde auf der Oltner Erfolgstour? Was nun kam, war eine Lehrstunde für Kubbenthusiasten. Während das Publikum noch Witze machte, dass sie in 12 Minuten gehen müssten, weil der Zug bald fährt, setzte Hennessy seinen Lauf fort. Keine 15 Minuten später stand es 3:0 gegen Sparringspartner, obwohl dieser auch sehr gutes Kubb zeigte und eine tolle Quote auf 8 Metern hatte. Heute war einfach kein Kraut gewachsen gegen Hennessy. In sechs Sätzen, also Halbfinale und Finale zusammengezählt, machte der sympathische Tent it up Spieler nur etwa 2-3 Fehlwürfe auf 8 Meter (Die Angaben der Zeitzeugen variieren schockbedingt). Absoluter Wahnsinn! Herzlichen Glückwunsch zur Titelverteidigung des Schweizermeister Titels. Dies gelang zuvor nur Röshi 2016/2017. Im kleinen Finale konnte Buschi dann doch wieder ein wenig aufdrehen und das Spiel um den dritten Platz gegen den Kubb-Elch gewinnen.
Hafenkneipenleiter (Tent it up I) | Winner | 200 | |
Sparringspartner (Horstcrew) | Final | 160 | |
Buschi (Parate Kids) | 3. Platz | 130 | |
Kubb-Elch (Beeyond) | Halbfinal | 100 | |
Beni The Gun (Breitizone) | Viertelfinal | 64 | |
Pepe (Breitizone) | Viertelfinal | 64 | |
Winnie (Breitizone) | Viertelfinal | 64 | |
Schagg (Rojatschi) | Viertelfinal | 64 | |
Backpacker (Desire for Popes Spit) | Achtelfinal | 34 | |
Don Fabiano (Horstcrew) | Achtelfinal | 34 | |
Mr. Nice (KCM) | Achtelfinal | 34 | |
Cheesu (Kubb n Ales) | Achtelfinal | 34 | |
Mad Maks (Tannezäpfle & Co.KG) | Achtelfinal | 34 | |
Fairenaff (Tent it up I) | Achtelfinal | 34 | |
Baus (Öpfelbaum I) | Achtelfinal | 34 | |
Gravensteiner (Öpfelbaum I) | Achtelfinal | 34 |
In den nächsten zwei Wochen stehen die Turniere in Fislisbach und Olten an. Man kann sich noch anmelden, aber man muss sich beeilen, da die Plätze limitiert sind.