Franz Ludwig | 27 Juli 2022
Wie in jenen (längst) vergangenen Tagen: Horstcrew gelingt Glanzleistung am Finisseur
Endlich durfte im Brugger Geissenschachen wieder zu 100% finissiert werden und die Vorfreude war bei allen Beteiligten im Vorfeld, so munkelte man, doch recht gewaltig. Dies lag nicht nur an den super Rahmenbedingen, u.a. mit fussläufigem Badespass in der Aare, sondern auch an den kreativen Köpfen des KCW, die sich zumeist für jede neue Auflage wieder etwas neues einfallen lassen. Während die letzten zwei Jahre coronabedingt auf halber Sparflamme gekocht wurde, konnte nun endlich wieder voll durchgestartet werden. Doch dazu später noch mehr...
Aufgrund der Liga-Revolution der Kubbtour fand in diesem Jahr erstmals der KUWA-Cup als alleiniges Plauschturnier statt. Insgesamt 24 Teams meldeten sich hier an, in Summe sogar ein Team mehr als im Hauptturnier. So verpasste man es leider knapp, trotz hochkarätiger Besetzung als Kategorie B Turnier gelistet zu werden, obgleich der Sieger immerhin stolze 140 Punkte einheimsen durfte. Auch in diesem Jahr entschied man sich bewusst gegen den doch recht salonfähig gewordenen Schoch-Modus, um etwas Abwechslung zu bieten. Neu fand im Hauptturnier in der ersten Runde ein Best-of-2 Spiel statt, welches darüber entschied, in welchem Topf man sich platzierte für die anschliessende Auslosung der Gruppenphase. Hier wurde in beiden Cups dann in je 4 grösseren Gruppen gespielt, um sich für die KO-Phase in Stellung zu bringen. Im KUWA-Cup ging es anschliessend im einfachen KO-System weiter, während sich im Hauptturnier die Plätze 1 und 2 der Gruppenphase sogar über ein Doppel-KO-Baum freuen konnten, in welchem sich der Sieger wie in den letzten Jahren einen Doppelvorteil erspielte: ein einmaliges 3-4-6 Anspiel sowie die Wahl des Gegners im Halbfinale.
So starteten am Vormittag die Gruppenspiele und es zeichneten sich schon früh erste Überraschungen ab: in Gruppe A kämpften sich die Kubbaner II hinter Rojatschi auf den zweiten Platz und in Gruppe D war Lager ebenfalls heiss auf eine Überraschung und platzierte sich sogar auf Rang 1, dicht gefolgt von den Parate Kids. In den Gruppen B und C zogen Tent it Up und Beeyond sowie die Horstcrew und das deutsche Gastteam ILTIS ins Doppel-KO. Leidtragende der Topteams waren an diesem Tag u.a. Öpfelbaum und Breitizone, welche sich direkt ins einfache KO verabschieden mussten und dann sogar recht früh aufeinandertrafen. Die Breitis konnte hier Öpfelbaum eliminieren und ihnen damit ihre bisher schlechteste Saisonplatzierung zufügen.
Nebenher stiegen die Temperaturen und es brauchte zwischen den Spielen zum einen eine stetige Abkühlung in der Aare und zum anderen Speis und Trank, wofür die Festwirtschaft um das Team “festgrill.ch” blendend sorgte. Grillgut mit reichlich Röstaromen verwöhnten die Geschmacksknospen der Kubber- und Kubberinnen, gepaart mit einer grossen Salatauswahl und kühlen Getränken. Am Nachmittag gab es einen Nachschlag am Kuchenbuffett und wer abends immer noch Hunger hatte, konnte sich noch ein Schnitzelbrot mit einem Bierchen gönnen. Für Abwechslung zwischen den Kubbspielen sorgte ein neu ins Leben gerufenes Sidegame des KCW: die Antikopter-Challenge.
Hier musste man möglichst gerade durch verschieden schmale Schlitze in einem Holzbrett werfen und den dahinter liegenden Kubb treffen: je kleiner der Schlitz, desto mehr Punkte gab es. Und obendrauf verdoppelte sich die Punktzahl, wenn man den Kubb noch weit genug schickte. Vormittags wurde auf 4m gespielt, während nachmittags dann die 8m-Runde anstand. Die besten 5 Spieler des Tages qualifizierten sich für das Finale und durften um ein sattes Preisgeld spielen. So herrschte reger Betrieb, da immer mehr Spieler die sogenannte “Ritze” trafen und es schlussendlich auf jeden einzelnen Punkt ankam. Am Ende des Tages wurde Lars Binder zum besten Scharfschütze gekührt und durfte eine ordentliche Summe Preisgeld abstauben. Auf dem zweiten Rang platzierte sich Franz Ludwig, gefolgt vom Drittplatzierten Lukas Pfister.
Im KUWA Cup ging die Gruppenphase allmählich auch dem Ende entgegen und die üblichen Teams reihten sich an die Spitze ihrer Gruppen für eine gute Ausgangsposition im Achtelfinale. Unerwartet war hier für drü grossi bier schon Endstation gegen it is what it is, sodass die Kubbaccas eigentlich ihren Vorsprung weiter komfortabel ausbauen konnte. Jedoch scheiterten sie im Viertelfinal an den Kolibris, die zur zweiten Saisonhälfte nun so richtig aufzudrehen scheinen. Ebenfalls ins Halbfinale schafften es gmüetlech eine setze, T(h)reefellas und die Wintikubbaz. Schlussendlich gelang es das Team gmüetlech eine setze, ihre beiden folgenden Partien zu gewinnen und so erstmalig den KUWA-Cup zu gewinnen. Silber schnappten sich die T(h)reefellas und Bronze ging an die Wintikubbaz. Etwas positives bleibt für die Kolibris als Viertplatzierte: sie katapultieren sich auf den 3. Platz im aktuellen Liga-C-Ranking.
Resultate Kuwa Cup 2022:
Gmüetlech eine setze | Winner | 140 | |
T(H)Reefellers | Final | 110 | |
Wintikubbaz | 3. Platz | 90 | |
Kolibris | Halbfinal | 70 | |
FallschirmTent | Viertelfinal | 45 | |
It is what it is | Viertelfinal | 45 | |
Kubbaccas | Viertelfinal | 45 | |
Süper Blöckx | Viertelfinal | 45 | |
5430ers | Achtelfinal | 24 | |
Die Dummen | Achtelfinal | 24 | |
Die Lit | Achtelfinal | 24 | |
Easy Peasy | Achtelfinal | 24 | |
Loco Quattro Statione | Achtelfinal | 24 | |
Winehorny | Achtelfinal | 24 | |
drü grossi bier | Achtelfinal | 24 | |
Überflüger | Achtelfinal | 24 |
Indes steigerten im Hautpturnier die Topteams so langsam das Niveau und es gab reichlich spannende und knappe Matches zu beobachten: das Finale des Double Knock Outs bildeten die Lokalmatadoren Rojatschi und die stark aufspielende Horstcrew, welche bis dato an diesem Tag erst einen Satz abgeben mussten. Letztere behielten die Oberhand und sicherten sich den berüchtigten Doppel-Vorteil. Währenddessen ging es im unteren Baum ums Eingemachte: nebst dem frühen Aus von Öpfelbaum und den Parate Kids, welche im Tiebreak gegen Tigers Wood den Kürzeren zogen, erwischte es eine Runde später u.a. Breitizone, ILTIS und Ed Waldström. Im Spiel um den Einzug ins Halbfinale nutzte LAGER den Rückenwind aus der Gruppenphase und schmiss Tent i Up sensationell aus dem Turnier. Im anderen Spiel hiess es Beeyond gegen die Kubbaner II. Als das Spiel eigentlich schon zu Gunsten von Beeyond entschieden war, bäumten sich die Kubbaner II noch einmal auf, doch schlussendlich zog Beeyond wie schon so oft in dieser Saison als verdienter Sieger ins Halbfinale. So hiess es Crunchtime am Finisseur: Die Horstis wählten LAGER und machten kurzen Prozess mit 3-0. Im anderen Halbfinale gab es eine Neuauflage vom letzten Jahr, Beeyond gegen das Brugger Flaggschiff um Rojatschi. Im Doppel-KO-Baum setzte es noch eine Niederlage für Beeyond, dementsprechend waren sie heiss auf eine Revanche. Es entwickelte sich ein Spiel auf Weltklasseniveau, welches eigentlich keine Verlierer verdient gehabt hätte. Als Beeyond die Chance zum 3-1 nicht nutzt, bestrafte dies die Mannen um Rojatschi prompt und erzwangen den Entscheidungssatz. Hier brillierte vor allem Aline auf 8m und belohnte ihr Team mit dem 3. Finaleinzug in dieser Saison. Rojatschi musste wie im letzten Jahr ins Spiel um Platz 3, welches sie gegen LAGER erfolgreich bestreiten konnte. Nun startete das Finale und die Kubbmeute versammelte sich gespannt um die Arena, welche neu von hellblauen Beachflaggs umsäumt wurde. Als weitere Neuheit thronte über dem Spielfeld ein grosser Bildschirm mit insanen Livestatistiken der 6 Finalspieler. Was passierte, war eine Art Dejavu des Vorjahres, in welchem dazumal Öpfelbaum ein nahezu perfektes Spiel gegen Beeyond hinlegte. Die Horstis nahmen sich daran ein Vorbild und liessen den Bienli nicht den Hauch einer Chance. Während Dare zu 100% vorne räumte, legten Padu (90%) und Fäbu (85%) jedes Mal ordentlich Basekubbs nach und am Ende stand ein wohlverdientes 3-0 zu Buche. Damit klebt weiterhin Beeyond der “Finalfluch” an den Füssen, während die Horstis den Abstand zur Kubbtourspitze auf 171 Punkte verkürzen und somit das Rennen um den Kubbtourtitel doch wieder etwas offener halten können. Zudem werden leise Erinnerungen wach ans Jahr 2017, in welchem die Horstcrew ebenfalls am Finisseur gewann (dazumal noch als Masters ausgetragen) und der Breitizone noch den Kubbtourtitel streitig machen konnte. Ein weiser Mann sagte einmal: wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern. Ein dickes Kompliment auf jeden Fall an die Horstcrew, die über den gesamten Tag verteilt saggstarkes Kubb zelebrierten. Chapeau!
Resultate Finisseur 2022:
Horstcrew | Winner | 140 | |
Beeyond | Final | 110 | |
Rojatschi | 3. Platz | 90 | |
LAGER | Halbfinal | 70 | |
Kubbaner II | Top 6 | 52 | |
Tent it up I | Top 6 | 52 | |
Breitizone | Top 10 | 34 | |
Ed Waldstrøm | Top 10 | 34 | |
ILTIS | Top 10 | 34 | |
Tigers Wood | Top 10 | 34 | |
Een Handvol Trä | Top 16 | 21 | |
Kubbaner I | Top 16 | 21 | |
Parate Kids | Top 16 | 21 | |
Sad feels good | Top 16 | 21 | |
Woodookubber | Top 16 | 21 | |
Öpfelbaum I | Top 16 | 21 |
Nach der Siegerehrung ist bekanntlich vor der KCW-Afterparty. Nach einem langen Kubbtag konnte man den Tag bei reichlich Flutlichtkubb ausklingen lassen, begleitet von edlem Sound von DJ Chaque. Ein weiteres Novum des KCW war eine liebevoll gestaltete Shotbar, welche die durstigen Kehlen mit diversen Drinks und Likören versorgte. Wer irgendwann keine Lust mehr auf Hochprozentiges hatte, konnte sich zumindest noch Shots besorgen (u.a. köstlichen Erdbeerlimes produced by ILTIS), die auf eigens angefertigten KCW-Shotbrettli servierte wurden. Zusammenfassend also ein toller Kubbtag für alle Beteiligten und einen grossen Dank an die gesamte KCW-Crew für ihr Engagement.
Die nächsten Kubbtourpunkte werden dann bei der ersten Auflage des Winterthurer Kubbturnier vergeben. Es hat noch genügend freie Plätze, anmelden kann man sich hier.