Simone Kummer & Adrian Funk | 29 Juli 2022

Klein aber - Oh, ein Smetterling!

Am vergangenen Samstag versammelten sich eine handvoll Flitzis und sonstigen Pappnasen aus den beiden Kantonen Basel Stadt und Solothurn, sowie eine aus Freiburg (D) im wunderschönen Kannenfeldpark. Die legendäre Whisky Boys Trophy ist traditionellerweise ein Sechserturnier und diente der Schweizer Kubbszene als Vorbereitungsturnier für die Kubb-WM in Schweden, welche ebenfalls als Sechserturnier geführt wird. Glanz aus vergangenen Zeiten, denn unter den acht angereisten Teams war lediglich ein Sechserteam dabei, welche bereits mit dem Namen “Sächs Grüsle” ein wenig für Aufsehen sorgte.

Neben dem erwähnten Sechserteam - eine Solothurn-Olten-Kombo - kamen die Büsseracher Schwarzbuebe Kubber mit zwei Teams, mit «Smetterling», den «Veteranen & Newbies», den «Flauschis» und den «Kolibris» vier Stadtbasler Teams in den Kannenfeldpark und die Basel-Freiburg-Kombo ohne Oltner Beteiligung «No Hørst but Bröd» komplettierten das Feld. Bei so wenigen Teams konnte ein klassisches «Aui gäge aui und när Haubfinau» gespielt werden. Die Vorrunden wurden innerhalb 40 Minuten auf maximal 3 Sätze gespielt, die Anzahl gewonnener Sätze ergab auch gleich die Punktzahl, also im Spektrum von 0:0 bis 3:0 allerhand mögliche Kombinationen.

Die «sächs Grüsle» hatten dank ihrer fehlenden Erfahrung im Sechser schon im ersten Spiel einen erbitterten Kampf mit den «Veteranen & Newbies», welches nach 40 Minuten tatsächlich beim 0:0 endete… So konnte es nicht weitergehen und so wurde umgehend ein Schlachtruf ins Leben gerufen, den man den ganzen Tag mal wieder hören (und sehen) sollte. Dass die Truppe dann aber “Sex-Grüsle” genannt wurden, lag aber hoffentlich nur am Basler Dialekt.

Die Gruppenphase zog sich bis tief in den Nachmittag hinein, unterbrochen nur durch die Mittagspause, in welcher sich alle beim bereitgestellten Grill selbst versorgen konnten, was zu einem schönen «Picknick-Effekt» führte. Als dann alle gegen alle gespielt hatten, sah das Tableau wie folgt aus: Die Bröds ohne Horstis waren als absolute Gruppensieger herausgestochen, Smetterling auf dem zweiten Platz und die beiden Schwarzbuebe-Teams auf Rang sieben und acht. Und dazwischen?! Ja, dazwischen waren alle anderen Teams – sage und schreibe allesamt mit 5 Punkten! Heisst soviel wie: 50% der anwesenden Teams und gar 55.55% der anwesenden Kubber mussten ins Stechen, ein 8+2 war angesagt. Die Veteranen und die Sächs Grüsle konnten dank jeweils 8 Punkten im oberen Tableau weiterspielen, die Flauschis und die Kolibris kämpften von nun an um den Bourbon.

Zwischendurch mal ein paar Zahlen zum Tag:

Es wurden insgesamt 144 Dosenbier bereitgestellt - also 5.33 Liter pro Pappnase.
Die konsumierten Getränke wurden mittels Strichli-Liste gelistet und so konnten die Teams am Ende des Tages mal schwarz auf weiss sehen, was an so einem Tag an Bier zusammenkommen kann (Details bleiben dem kleinen Kreis vorbehalten).
Die Schwarzbuebekubbers waren gleich mit zwei Teams vertreten, wir freuen uns somit eine neue, kubb-begeisterte Region auf der Kubbtour zu begrüssen – wir werden wohl noch einiges von ihnen sehen.
Gefühlte 35° Celsius (effektiv 7° weniger aber mit wohl gegen 95% Luftfeuchtigkeit…)
Wie Eingangs erwähnt: Acht Teams und somit vier Spielfelder.
Dank des vielen Klees gab es denn auch mindestens drei Bienenstiche zu beklagen, welche aber alle tapfer und zum Glück ohne Komplikationen überstanden wurden.
Die Sonne liess alle nicht geschützten Körperteile über den Tag hinweg erröten, hart traf es hier vor allem zwei Kubber, welche schon früh oben ohne und zu wenig Sonnencreme einschmierten...

Während im unteren Tableau bereits die Halbfinale starteten, gab es im oberen Tableau nochmals einen Zwischengäg - abermals ein 8+2 für alle vier Teams, um Zusatzpunkte zu gewinnen. So gelang es den Sächs Grüsle gleichwohl das vermeintlich härtere Halbfinale gegen die Bröders abzuwenden und durften gegen Smetterlings antreten. Im unteren Tableau setzten sich die beiden erfahrenen Teams, die Flauschis und die Kolibris, gegen die Kubbtour-Neulinge aus dem Schwarzbuebeland durch. Somit gab es ein Stadtbasler Final, in welchem sich die Kolibris zum Schluss gegen die Flauschis durchsetzen. Das Team Schwarzbuebe Kubb 1 ergatterte sich noch den dritten Platz im unteren Tableau.

Im oberen Tableau endeten währenddessen beide Halbfinale ziemlich deutlich jeweils 3:0 für die beiden favorisierten Teams. Die Sächs Grüsle durften somit im kleinen Final, wie beim ersten Spiel des Tages, wieder gegen die Veteranen & Newbies spielen und man stellte sich beidseitig schon auf ein ewig dauerndes Spiel und ein 0:0 ein. Die Luft bei der Solothurner-Oltner-Kombo war aber nach diesem kle(e)brigen, tüppigen und sehr warmen Tag raus und nicht einmal ein sauber eingeleiteter Zwischenrave konnte die Mädels und Jungs noch wecken. So mussten sie bereits relativ bald eine 3:0 Packung einstecken.

Das Finale, welches Best of 5 gespielt wurde, startete zur gleichen Zeit wie die kleinen Finale und somit auch quasi ohne Zuschauer. Vielleicht hat auch dieser doch ein bisschen spezielle Umstand dazu geführt, dass sich die zwei Finalisten viiiiiiel Zeit liessen und teilweise sogar rückwärts spielten. Als sich die ersten Zuschauer aus den fertig gespielten Partien dann zum Finalspiel setzten, stand hier erst 1:0 für die Bröders. Plötzlich kam dann aber doch Fahrt auf in dem Spiel, und das Finale entwickelte sich zu einem epischen Kampf, in welchem sich die zwei Teams Satz um Satz klauten. Bröd lag zwischenzeitlich auch 2:1 vorne, gab dann aber die Führung ab und Smetterling riss dann den entscheidenden Satz nach dem 2:2 an sich.

Last but not least: Es war die bisher kleinste Ausgabe der Whisky Boys Trophy und aufgrund der Liga-Revision gab es auch keinerlei Kubbtour-Punkte zu gewinnen. Dies führte aber zu einem gelungenen, entspannten Anlass – ohne Schnick-Schnack und Tralala. Die Freude, das Turnier und die Menschen mal in einem kleineren Rahmen zu geniessen stand im Vordergrund und alle Anwesenden waren nur aus einem Grund da: unser aller gemeinsamen Leidenschaft zu zelebrieren! Wiedermal wurde festgestellt: für ein gelungenes Turnier braucht es nicht mehr als einen Grill, Kühlboxen randvoll mit Bier gefüllt, eine handverlesene Auswahl an Whiskys und natürlich ein paar Kubbsets.

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