Rebecca Carlyle | 21 August 2022
Und jetzt spielen auch Kubbprofis in Herisau
Für einmal war es für die alten Hasen der Kubbtour ein wahrlich unbekanntes Gefühl bei der Ankunft in Herisau. Wieder zurückversetzt in die Zeit, als man die ersten Male auf einem Turnier aufkreuzte und alles neu und ungewöhnlich war. Überrascht wurde man anfangs schon von der Vielzahl an Spielern, die sich auf dem Turniergelände tummelten und schön brav mit den bereits gestellten Sets nur aus der Ferne liebäugelten. Man kannte sich, schwatzte und doch hatte auch der eine oder andere schon das erste frisch gezapfte Bier in der Hand. Auf dem Weg zur Anmeldung hörte man auch einige munkeln, dass nun das erste Mal auch richtige Profis anwesend seien. So schwoll wohl beim einen oder anderen doch auch die Brust ein bisschen und man hoffte diesem Rang gerecht zu werden. Nicht weniger als 90 Teams hatten sich im Hauptturnier und 18 im Profiturnier angemeldet. Die angestrebte Hunderter Marke der Organisatoren wurde also gesprengt und die Erwartungen mehr als erfüllt. Dies lockte wohl denn auch die Profiteams, welche auf viele Kubbtourpunkte hofften.
Für die Neulinge und Spieler, die froh über eine Auffrischung waren, gab es dann eine längere Einführung, welche das Spiel und deren Regeln erläutert. Für die Teams, welche sich im Hauptturnier angemeldet hatten und heimisch auf der Kubbtour sind, war es sicherlich notwendig gut zuzuhören, denn es gab doch Regeln, welche sie so nicht kannten. Türmli sollten nämlich gebaut werden. Ja genau Türmli. Für diejenigen, die noch nicht seit 20 Jahren Kubb spielen, war es was ganz Neues und man wollte sich dieses Spektakel auch nicht entgehen lassen.
Nun denn. Im Profiturnier wurde in drei Sechsergruppen im Best of Five gespielt. Möglichst viele Sätze sollen gewonnen werden, wobei ein gewonnenes Spiel noch einen Extrapunkt ergibt. Die jeweils beiden Gruppenbesten würden in einer Zwischenrunde um die Wahlreihenfolge der Viertelfinalgegner spielen und die Gruppendritten wie der beste Gruppenvierte spielen um den Einzug ins Viertelfinale. Bekannte Namen setzten sich in der Gruppe teils sehr deutlich vom Rest ab. Erfreulich war auf jeden Fall, dass sich die St. Galler Chnebler wie auch Fortuna Rüsseldorf auch im Profifeld angemeldet hatten. Leider mussten sie jedoch, wie von Sven gesagt, das Lehrgeld bezahlen und blieben ohne Chance auf einen der begehrten vorderen Plätze. Enger wurde es beim besten Gruppenvierten. Hier gab es nämlich einen dreifachen Gleichstand, sodass Ed Waldström, Öpfelbaum und Desire for Pope’s spit in ein Shootout mussten. Hier setzte sich ganz knapp Öpfelbaum durch und schnappte sich einen Platz im Spiel um das Viertelfinale.
Während Öpfelbaum gegen En Handvol Trä und Kubbaner 1 gegen Kubbaner Talenta verloren, setzte sich Breitizone als bester Viertelfinalist ab, gefolgt von Beeyond und Rojatschi. Diese Teams konnten sich somit ihre Gegner auswählen. Breiti wollte gegen En Handvol Trä antreten, Beeyond schnappte sich die Kubbaner und Rojatschi hatte nun die Qual der Wahl aus Parate Kids, Horstcrew und Tent it Up. Der Entscheid fiel auf Letztere. Nicht ganz unerwartet setzten sich sodann auch die besser gesetzten Teams durch. Einzig im Spiel zwischen Horstcrew und Parate blieb die Spannung hoch. Das Spiel zog sich in die Ewigkeit und musste bei einem 0:0 ins Tiebreak. Hier konnten dann die Kids den Sieg heimbringen und standen somit Breitizone im Halbfinale gegenüber.
In den Herisauer Kubb Championships spielten sich langsam aber sicher bekannte Namen an die Spitze des Feldes durch. So standen dann die Kolibris und Gmüetlich eine setze im Finale gegenüber. Zweitere waren so dann erstere und holten sich den Sieg in Herisau. Auch im kleinen Finale konnte sich ein bekannter Name aus Liga C durchsetzen: Drü grossi Bier, verstärkt durch ein echtes Kubburgestein Guido, holten sich den dritten Rang. Zwei weitere besondere Preise wurden hier noch vergeben: Zum einen der beste Helfer mit der grössten Unterstützung und zum anderen der höchste gebaute Turm, welcher tatsächlich mit neun Kubbs im Finale zustande kam.
Ergebnisse 10. Herisauer Kubb Championships Amateur-Turnier:
Gmüetlech eine setze | Winner | 200 | |
Kolibris | Final | 160 | |
drü grossi bier | 3. Platz | 130 | |
Südworscht | Halbfinal (2er-Team) | 0 | |
It is what it is | Viertelfinal | 64 | |
9K1C | Viertelfinal (2er-Team) | 0 | |
Sturmkubbler | Viertelfinal (2er-Team) | 0 | |
Teletubbies | Viertelfinal (2er-Team) | 0 | |
Kein Plan | Achtelfinal | 34 | |
Road Runners | Achtelfinal | 34 |
Unterdessen warteten die Finalisten aus dem Profiturnier, dass die Arena für ihr Finalspiel frei werden würde. Die Finalspiele zogen sich jedoch so in die Länge, dass die Ungeduld so gross wurde, dass das Finalspiel nicht in der Arena, sondern auf einem regulären Feld gespielt wurde. Auch hier sammelten sich die Zuschauer und wieder wurde gestaunt. Scheinbar bekannte Namen der Kubbszene und sogar Weltmeister tummeln sich auf dem Finalfeld. Mit Rojatschi und Breitizone standen sich tatsächlich zwei Übermächte der Kubbtour gegenüber. Breitizone wurde durch Pieper verstärkt, welcher Winnie ersetzte. Mit einem frisch gebackenen Weltmeister im Team hatte Breiti einen solchen Aufschwung, dass sich Rojatschi nochmals zeigen lassen musste, wieso sie Weltmeister vor sich hatten. Sie vermochten nicht annähernd so aufzuspielen, wie sie es gekonnt hätten und mussten sich ziemlich klar auf den zweiten Platz verweisen lassen. Kleiner Trost dieser Medaille ist sicherlich, dass nun der Medaillenspiegel mit der silbernen ergänzt wurde und der Satz nun komplett ist. Im Spiel um Platz drei machte auch Parate Kids ihren Satz komplett, denn sie holten ihre nun schon dritte bronzene Medaille und haben somit schon drei davon. Beeyond konnte an die vorhergehenden Turniere nicht anschliessen und musste sich somit mit dem vierten Platz begnügen.
Breitizone | Winner (Verzicht 1/3) | 134 | |
Rojatschi | Final | 160 | |
Parate Kids | 3. Platz | 130 | |
Beeyond | Halbfinal | 100 | |
Een Handvol Trä | Viertelfinal | 64 | |
Horstcrew | Viertelfinal | 64 | |
Kubbaner Talenta | Viertelfinal | 64 | |
Tent it up I | Viertelfinal | 64 |