Lukas Leuenberger | 26 Juni 2024
Büsseracher Schlammschlacht – Premiere für Road Runners, Jubiläum für Horstcrew
Wer sich in diesem Frühling und Frühsommer nach langanhaltendem sonnigen Wetter sehnte, der konnte lange warten. Nein, für Schönwetterkubber war diese Saison definitiv noch nichts gewesen. Keine schönen drei Tage in Serie. Doch jetzt Ende Juni wurde die Lage nochmals prekärer. Während Zermatt von der Umwelt abgeschnitten war und im Misox Schlammlawinen einen ganzen Weiler zerstörten, stieg im Solothurner Schwarzbuebeland der dritte Schwarzbuebe Cup seiner Geschichte. Dass es feucht(fröhlich) werden würde, war schon früh absehbar. Und die leise Hoffnung auf eine günstigere Prognose im Verlaufe der Woche musste bald begraben werden. Und so war es in Büsserach dann vor allem eines: nass, nass, nass!
Leid konnte einem dies in erster Linie für das grosse Organisationsteam rund um den jungen Verein Schwarzbuebe Kubb tun. Mit viel Herzblut hatten sie eine umfassende Infrastruktur aufgestellt – es fehlte an nichts. Da Büsserach im Allgemeinen nicht gerade über eine wahnsinnig zügige ÖV-Anbindung verfügt und momentan wegen Ausbau der Bahnlinie weiter nördlich im Speziellen schlecht erreichbar ist, verkam die Anreise für externe Teams zur Geduldsprobe. Oder positiver ausgedrückt: Wer die Anreise vom Jurasüdfuss her in Angriff nahm, wurde von Balsthal her mit einer spektakulären Postautofahrt durch den Solothurner Jura über den Passwang belohnt. Hennessy, der seinerseits schon 15 Min. mit dem Bus bis Baden gebraucht hatte, stieg in Büsserach aus und bemerkte beim Deaktivieren von EasyRide, dass er satte 2h 57 Min. unterwegs gewesen war. In der gleichen Zeit hätte er auch bis Montreux am Genfersee fahren können... Es ist insofern nicht weiter verwunderlich, dass sich viele (Aargauer) Topteams eine Turnierpause gönnten und sich im oberen Cup nur 14 Teams einschrieben – mehrheitlich aus Basel und Solothurn. Der untere Cup hingegen war auch in seiner dritten Ausgabe prall gefüllt. Die vielen lokalen Teams belebten mit ihrem erfrischenden Spiel und dem motivierten Auftreten das Turnier ungemein. Schade, wurden all die kreativen Teamshirts und witzigen Accessoires vorläufig von witterungsbeständiger Funktionskleidung verdeckt.
Dass sich der Verein Schwarzbuebe Kubb regional engagiert, zeigte sich auch im Charity Shootout, das dieses Jahr erneut durchgeführt wurde. Für CHF 5.- konnte man sich die Teilnahme am Mini Game erkaufen. Der Erlös ging ans Laufehuus, einer Notschlafstelle in Laufen. Leider kam dieses Jahr weniger Geld (CHF 200.-) zusammen, was sicherlich auch dem Wetter geschuldet war. Wer will schon vom Regen direkt in die Traufe? Gewonnen wurde das Charity Shootout von Manuela Ackermann, sie durfte eine Flasche Wein und viel Ruhm und Ehre nach Hause nehmen. Herzliche Gratulation!
Schittli Cup – Road Runners auf der Erfolgsstrasse
43 Teams traten im unteren Cup mit dem Namen «Schittli Cup» an. Nur etwa 10 davon verfügten über Turniererfahrung ausserhalb von Büsserach. Und so war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass sich im Schoch-Modus bald die bekannteren Teams an die Spitze setzten. Nach 7 Runden Schoch grüsste Nioukubb’s Team aus Yverdon von ganz oben, gefolgt von den Gewinnern der Kleinen Schweizer Meisterschaft MaLúMa und den Laufenburgern Zielwässerli KCL. Für die besten 16 Teams ging es nun im 1/8-Final weiter. Dort wurden die letzten lokalen Teams eliminiert und im Viertelfinale kam es dann zu einigen spannenden Duellen. Die Vorjahressieger Eichelwald setzten sich beispielsweise gegen die Vorrunden-Ersten Nioukubb’s Team durch und die Kubbaner 4 bodigten MaLúMa. Beide Teams mussten dann aber im Halbfinale die Segel streichen. Die Road Runners aus Mellingen besiegten Eichelwald gleich mit 2:0 und die Kubbaner 4 verloren gegen Zielwässerli KCL. Und nun folgte, was lange niemand für möglich gehalten hatte. Nachdem es schon einige Runden nicht mehr regnete und die Wurfstöcke sich langsam abtrockneten, zeigte sich nun tatsächlich auch noch die Sonne. Und so wurde in der Arena unter blendendem Sonnenschein ein neues – und damit schlammfreies – Feld eingeweiht. Was für eine Freude!
Entsprechend motiviert starteten auch die beiden Teams ins Finale. Die Road Runners strebten nach einer starken Saison bei ihrer dritten Finalteilnahme endlich den ersten Turniersieg an, während die Laufenburger Zielwässerli die Scharte der letztjährigen Finalniederlage auswetzen wollten. Beim Stand von 1:1 musste der dritte Satz die Entscheidung in einem spannenden Finale bringen. Und tatsächlich liessen es sich die Road Runners nicht mehr nehmen. Sie gewannen ihr erstes Turnier – was für ein Erfolg! Dank dem Turniersieg führen die Mellinger die Jahresrangliste der Liga C nun deutlich an.
Resultate Schittli Cup 2024
Road Runners | Winner | 170 | |
Zielwässerli KCL | Final | 135 | |
Kubbaner IV | 3. Platz | 110 | |
Eichelwald | Halbfinal | 85 | |
Eichelwald Zwai | Viertelfinal | 54 | |
Es eskaliert eh | Viertelfinal | 54 | |
MaLuMa | Viertelfinal | 54 | |
Nioukubbs Team I | Viertelfinal | 54 | |
Barrabubbas | Achtelfinal | 29 | |
Fienges Leistungsträger | Achtelfinal | 29 | |
KCS Öufi | Achtelfinal | 29 | |
Kubbaneros | Achtelfinal | 29 | |
Rakete | Achtelfinal | 29 | |
Sumpfer Legände | Achtelfinal | 29 | |
Sumpfers Augeschmäus | Achtelfinal | 29 | |
kubbcakes | Achtelfinal | 29 |
Schwarzbuebe Cup – Horstcrew mit 20. Kubbtour-Sieg
Im oberen Cup wurde kurzfristig auf den Schoch-Modus verzichtet, da ein gemeldetes Team nicht erschien und nun eine ungerade – und kleine – Anzahl Teams antrat. In einer 6er- und einer 7er-Gruppe wurden die jeweils besten vier Teams fürs Viertelfinale ausgemacht. Es konnten maximal drei Sätze pro Begegnung gespielt werden, dafür hatte man 35 Min. Zeit. Das nasse Wetter verhinderte aber flüssige Spiele und entsprechend oft wurde nicht die Maximalpunktzahl vergeben.
Schliesslich standen die Viertelfinal-Paarungen fest und pünktlich zu deren Start hörte der Regen endlich auf. Gleich alle drei Kubbaner Teams schafften den Cut und landeten nun in der selben KO-Baumhälfte. Einziges nicht-gelbes Team war in dieser Baumhälfte die burgunderrote Horstcrew. Und die Oltner stellten sich der gelben Wand erfolgreich entgegen. Zuerst besiegten Sie die Kubbaner 1 mit 3:0 und dann im Halbfinale auch die Kubbaner 2 mit 3:0. In der anderen Tableau-Hälfte gingen die Baden-Basel-Kombo Mühlau Devils und die Solothurner risky crispy bisquits als Sieger aus ihren Viertelfinal-Begegnungen hervor. Im direkten Duell im Halbfinale wurde es dann eng, die Mühlauer Teufel zogen schliesslich mit einem 2:1 ins Finale ein. Die Stadt-Solothurner risky crispy bisquits bestritten wie im vergangenen Jahr den kleinen Final und wie letztes Jahr gelang es ihnen, diesen erfolgreich zu gestalten. Mit der dritten Bronze-Medaille im Palmarès war es also für die knusprigen Kekse ein erfolgreicher Ausflug nach Büsserach, zumal sie sich im Ranking der Liga B deutlich an die Spitze setzen konnten.
In der Arena war jetzt der Final des Schittli Cups zu Ende und die Horstcrew und die Mühlau Devils (Hennessy, Lüg, Schnüsi) betraten das Feld. Kaum hatte das Spiel begonnen, war der erste Satz schon in Oltner Hand. Der Zweiründer hatte genauso viele Minuten gedauert. Im zweiten Satz sah es nach dem Ausgleich aus, doch die Horstcrew zog mit einem 8+2 den Kopf aus der Schlinge und auf 2:0 davon. Das Publikum feuerte nun die Mühlau Devils an, in der Hoffnung noch etwas mehr Kubb zu sehen. Und es bekam, was es wollte. Während die Horstcrew etwas abbaute, spielten die Devils gross auf und gewannen Satz 3 + 4... Ausgleich! Doch im entscheidenden letzten Satz liess sich die Horstcrew den Anspielvorteil nicht mehr nehmen und feierte schliesslich die erfolgreiche Titelverteidigung des Schwarzbuebe Cups. Mit dem 20. Turniersieg schaffte die Horstcrew Historisches, erst drei Teams haben diese Marke in der Geschichte der Schweizer Kubbtour schon geknackt – Tent it up (21 Siege), sowie Breitizone und Öpfelbaum (je 32 Siege). Der bereits dritte Turniersieg bringt der Horstcrew zudem eine satte Führung im Jahresranking ein.
Horstcrew | Winner | 170 | |
Mühlau Devils | Final | 135 | |
risky crispy biscuits | 3. Platz | 110 | |
Kubbaner II | Halbfinal | 85 | |
Guancialomo Bay | Viertelfinal | 54 | |
Kolibris | Viertelfinal | 54 | |
Kubbaner I | Viertelfinal | 54 | |
Kubbaner III | Viertelfinal | 54 | |
Kubb n Ales | Gruppe Rang 5 | 36 | |
Sluggers | Gruppe Rang 5 | 36 | |
Kreuzler Kubber | Gruppe Rang 6 | 30 | |
S Züschts | Gruppe Rang 6 | 30 | |
Schwarzbuebe United | Gruppe Rang 7 | 26 |
Die Siegerehrungen gingen schliesslich bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne, wer so lange ausgeharrt hatte, hatte sich dies redlich verdient. Und wer dann immer noch nicht genug hatte, konnte im Schlössli Pub an der legendären After Party auf den Putz hauen – oder abermals absumpfen. Grosses Kompliment an die Schwarzbuebe (und Schwarzmädels) für ein weiteres äusserst gelungenes Turnier. Toll, wie viele lokale Vereine und Leute eingebunden werden und wie dadurch Kubb über eine gesamte Region zu strahlen vermag. Wenn diese Region auch nicht ganz soooo zentral ist... Auf der Kubbtour steht nun ein turnierfreies Wochenende an, bevor in Tschechien das Spektakel EKC über die Bühne gehen wird. Alle Daheimgebliebenen finden am Sprysse Cup in Basel eine Alternative, anmelden kann man sich hier.