Christoph Fischer | 14 August 2025
EKC 2025: Belgien, Belgien, Belgien - MALÚMA!
Gemeinsam mit dem Europäischen Kubbverband stellte der französische Kubbverband ein beeindruckendes Turnier auf die Beine. Trotz kleinerer Schwächen in der Infrastruktur – etwa bei Toiletten und Verpflegung – überzeugte die Organisation insgesamt und wurde durch super Livestreams und professionelle Medientechnik stark ergänzt. Die Felder waren hervorragend vorbereitet, der Spielbetrieb lief reibungslos, und der Zeitplan hielt. Ein grosser Verdienst der Turnierleitung rund um Klaus und Hans – unterstützt von Mastermind Lüg. Zwei Tage lang lieferten sie einen unglaublichen Job ab, behielten stets einen kühlen Kopf und meisterten das wohl am schwierigsten zu managende Turnier der Welt mit Bravour. Chapeaux!
Aus Schweizer Sicht war es ein Wochenende mit Licht und Schatten. In allen Kategorien vorne mit dabei, in (fast) allen kurz vor dem Titel gescheitert – und trotzdem: Die Schweiz bleibt eine absolute Topnation im internationalen Kubb. Die starken Leistungen im schwersten Turnier der Saison unterstreichen eindrucksvoll, wie fest die Schweiz in der Weltspitze verankert ist.
Die grosse Schweizer Delegation
1vs1 – Ein einzelner Schweizer auf belgischer Flur
Das 1vs1-Turnier begann vielversprechend: Sechs Schweizer – Patrik Wyss, Hannes Haslimeier, Fabian Brosi, Christoph Fischer, Sylvain Desserich und Jacky Suter – schafften den Sprung in die K.o.-Phase. Für fünf von ihnen war im Sechzehntelfinale allerdings bereits wieder Schluss. Jacky Suter hingegen spielte sich in einen Rausch, bodigte zahlreiche internationale Topspieler und zog bis ins Finale vor. Beim Stand von 2:0 und Finisseur auf der Hand sah er sogar bereits wie der sichere Sieger aus – doch Kim Heremans aus Belgien konterte nervenstark und konnte das Spiel noch drehen. Mit einer Willensleistung drehte er wie schon zuvor im Halbfinale ein 2:0 und krönte sich zum Europameister im 1vs1. Das Podest komplettierte Yentel Castrel, der sich einmal mehr als einer der konstantesten Spieler Europas präsentierte.
Für Jacky ist es dennoch der grösste Erfolg seiner bisherigen 1vs1-Karriere. Gemeinsam mit Christoph Fischer gehört er ausserdem zu einem exklusiven Kreis: Nur die beiden – gemeinsam mit Yentel Castrel aus Belgien – haben es geschafft, sich bei jedem einzelnen EKC für die KO-Phase im 1vs1 zu qualifizieren. Eine beeindruckende Konstanz auf höchstem Niveau.
Podest 1vs1 (336 Spieler*innen)
Kim Heremans (Belgien)
Jacky Suter (Schweiz)
Yentel Castrel (Belgien)
4. Joan Laget (Belgien)
3vs3 – Teamgeist gegen belgische Dominanz
Auch in der wichtigsten Kategorie des Wochenendes - dem 3vs3 - startete die Schweiz stark und stellte mit 5 aus 16 Teams das grösste Kontingent in der KO-Phase. Breitizone (die Europameister aus Wismar 2022) qualifizierten sich ebenso wie Famagusta (Europameister 2023 in Stockholm). Die Lit spielte in der Vorrunde besonders stark auf und konnten erstmals in die KOs einziehen. Dazu konnten sich die Horstcrew und Tent it Up ein Ticket unter den besten 16 Teams sichern, während die Parate Bees aufgrund des schlechteren Buchholz-Wertes auf dem undankbaren 17. Rang landeten. In der KO-Phase kam es dann auch gleich zum Schweizer Duell zwischen Horstcrew und Famagusta, welches Famagusta in einem nervenaufreibenden Spiel im Tie-Break für sich entscheiden konnte. Bei Die Lit war die Luft nun irgendwie draussen und folgerichtig verloren sie 0:2 gegen JPV Kubbgames. Famagusta musste sich dann ebenfalls im Viertelfinale gegen De Leutemakers aus Belgien geschlagen geben, während Breitizone im zweiten Schweizer Duell Tent it Up bodigte und somit die Schweizer Fahne im Gatter hochhielt. Hier war dann allerdings leider gegen BEAST Schluss. Immerhin konnten sich die Zurzacher Jungs noch den dritten Platz sichern und damit ebenso wie Jacky im 1vs1 ein rein belgisches Podest verhindern. Den Sieg holte sich BEAST aus Belgien vor Kubb Monsieur.

Podest 3vs3 (74 Teams)
BEAST (Belgien)
Kubb Monsieur (Belgien)
Breitizone (Schweiz)
4. De Leutemakers (Belgien)
6vs6 – Der Schweizer Fluch geht weiter
Im 6vs6 lief es für beide Schweizer Nationalteams mal wieder nicht wie erhofft. Schweiz 1 verpasste den Sprung in die Finalrunde nur aufgrund eines Punktes. Die Gruppe mit Deutschland 2, Italien und den Niederlanden schien auf den ersten Blick machbar, doch Italien erwischte gegen die Schweiz ein nahezu perfektes Spiel und traf im zweiten Satz fünf von fünf Basekubbs. Folgerichtig liess das Schweizer Fanion-Team hier wichtige Punkte liegen. Mit einem “16er” gegen die nördlichen Nachbarn von Deutschland 2 wäre der Halbfinal trotzdem möglich gewesen. Doch der entscheidende Satz konnte nicht zu Ende gespielt werden, die 13 erspielten Punkte waren am Ende zu wenig. So zog Deutschland 2 überraschenderweise ebenso wie Deutschland 1 in die Halbfinals ein. Auch Schweiz 2 musste sich nach der Vorrunde bereits aus dem Turnier verabschieden. In einer Gruppe mit Belgien 1 und Schweden 1 (beide Topfavoriten auf den 6vs6 Titel) gab es nichts zu holen – die Konkurrenz war schlicht zu stark.
Neben Belgien 1 und den beiden deutschen Teams zogen auch das sympathische Tschechische Kubbnationalteam in die Halbfinals ein, welche nach dem Finale im 3vs3 gespielt wurden. Hier konnte sich Belgien 1 wie zu erwarten durchsetzen und gewann nach 2018, 2019 und 2024 bereits ihren vierten Titel in dieser Disziplin. Deutschland 2 holte sich Silber vor Tschechien und Deutschland 1.

Die Schweizer Nati: Schweiz 1 und Schweiz 2

Podest 6vs6 (15 Nationen)
Belgium 1
Germany 2
Czech Republic
4. Platz - Germany 1
Freshman’s Cup – Und dann kam MaLúMa!
Einen echten Glanzpunkt setzte der Schweizer „Nachwuchs“ im Freshman’s Cup. Von neun gestarteten Teams schafften es vier in die K.o.-Phase. Darunter Topfavorit MaLúMa sowie BBZMF, Kubbaner 3 und Tent it Up 2. Während die Kubbaner und Tent it Up 2 bereits im Achtelfinale ausschieden schaffte es BBZMF ins Viertelfinale wo sie knapp an Chouffekubbers 2:0 aus Belgien scheiterten. Doch MaLúMa war an diesem Tag nicht zu bremsen und folgerichtig krönten sie sich am Ende verdient zum Turniersieger und verteidigten damit den Schweizer Freshman‘s Cup Titel von Zielwässerli aus 2024. Im Finale setzten sie sich verdient mit 2:1 gegen das tschechische Team Tomido durch. Und so blitzte die Schweizer Fahne zumindest einmal an der Siegerehrung auf dem übergrossen Bildschirm hinter dem Podest bei der Goldmedaille auf. Massgeblichen Anteil am Erfolg hatte Ausnahmetalent Lucio, der von den erfahrenen Köbi und Mathias tatkräftig unterstützt wurde. Erwähnenswert zudem: Kahu sprang kurzfristig im deutschen Team „Auch Namenlos grandios“ ein und erreichte am Ende den dritten Platz.

Nationenranking - Belgische Dominanz, Schweiz in der Verfolgerrolle
Belgien dominierte das Turnier über alle Disziplinen hinweg und setzte mit 7100 Punkten einen neuen Rekord in der Nationenwertung. Die Schweiz behauptete sich mit 3250 Punkten auf Rang zwei und bestätigte damit ihre Rolle als stärkste Verfolgerin und zweitbeste Kubbnation Europas. Trotzdem bleibt das Gefühl: Da wäre mehr drin gewesen.

Nation Ranking
Belgium 7100 Punkte
Switzerland 3250 Punkte
Germany 2010 Punkte
4. Sweden 1700 Punkte
5. Czech Republic 1630 Punkte
Im kommenden Jahr macht der EKC in der schönen Stadt Linz in Österreich Halt. Schon jetzt ist die Vorfreude gross – und zugleich bleiben die Erinnerungen an einen rundum schönen EKC 2025 lebendig. Ein grosses Dankeschön geht an das französische Team rund um Ludovic Langlois sowie an den Europäischen Kubbverband EKA für die Organisation einer weiteren wahrlich insanen Europameisterschaft. Unter dem Motto «Kubb Unites Europe» wird sich die Kubb-Community auch 2026 wieder vereinen – und die Schweiz ist entschlossen, im nächsten Jahr wieder nach den Titeln zu greifen und den Belgiern eine passende Antwort auf dieses Jahr zu geben.






