Oliver Spiess | 6 September 2023

Gibts nach dem nächstjährigen KCUA Cup einen Pokal weniger?

Freitag: Bâton d’Or und Bâton Rouillé

Mit üblicher Verspätung – dieses Jahr schafften es sogar die Iltisse ohne Sprint aufs erste Spiel – wurde vergangenen Freitag zum achten Mal der Bâton d’Or in Leuggern eingeläutet. Auch 2023 vermochten dem wohl härtesten Turniermodus in der Kubbwelt – direktes Einzel-KO gegen 130 Spieler:innen aus ganz Europa – nicht alle Topstars zu trotzen. Da wäre zum einen der zu dieser Jahreszeit chronisch überlastete (die Badenfahrt tat hier zusätzlich noch ihr Bestes) Buschi, der sich als Drittgesetzter bereits nach seinem ersten Spiel in die Jagd nach der rostigen Kubbhand verabschieden musste. Zum anderen gesellten sich zur hochkarätigen Konkurrenz auch noch einige ehemalige Mighty Kubbers (Boskoop, Gravensteiner und Tatanka) sowie weitgereiste Kubbperlen aus dem Ausland (Karlos, Stanyny).

Und so konnten sich einige Spieler:innen in der untergehenden Herbstsonne die Hände reiben und sich so richtig warmspielen. Zu den Glücklichen zählte etwa der Hafenkneipenleiter, der im Viertelfinale für einen weiteren richtigen Knaller sorgte und dort den amtierenden Einzeleuropameister Castrel aus dem Turnier kickte. Auch in den anderen Viertelfinals setzte es schmerzhafte Niederlagen, so verwehrte sich Schagg gegen Eros Atomus Maximus den lang ersehnten Einzelturniersieg nach Königswürfen im Fünften selbst und Sanli das Böse musste sich gegen Beni the Gun aus dem Turnier verabschieden. Dafür klappte es im vierten und letzten Viertelfinale bei einem, der schon lange auf den Halbfinaleinzug beim Heimturnier gewartet hatte: In den Jahren 2020 und 2021 war er bereits im Viertelfinale ausgeschieden, nun tat Kubbelch im Viertelfinale gegen Hajásek aber wirklich alles, um eine Wiederholung dieses Szenarios zu verhindern: Nachdem die ersten vier Sätze vom jeweils Anspielenden mit nur acht Stöcken und ohne Fehlschuss auf acht Meter nach Hause gebracht worden waren, schnappte sich der Kubbelch den wohl nervenbedingt etwas längeren fünften und somit den Sieg – zu diesem Zeitpunkt stand es im Spiel zwischen Sanli und Beni the Gun gerade mal eins zu null. Auch im Halbfinale gegen Letzteren gab sich Kubbelch keine Blösse mehr und avancierte souverän in den Final, während sich Eros Atomus Maximus auf dem Nebenfeld gegen Hafenkneipenleiter schwerer tat, nach zwei dritten Plätzen in der Vergangenheit aber doch noch zum ersten Mal das Ticket fürs Finale am Bâton d’Or schnappte.

In der Zwischenzeit leerte sich die nebst dem rone’schen Rasen wohl bekannteste Kubbwiese der Welt langsam, der Zeiger näherte sich bereits der drei – ein so spätes Finale hatte es noch nie gegeben. Und doch waren die vier (kleinen) Finalisten nicht die Einzigen, die sich noch ihrer Lieblingssportart widmeten, denn auch im Bâton Rouillé gab es noch Trophäen zu gewinnen. Auf bestem Kurs dahin befand sich nach dem denkbar schlechtesten Start Buschi, der sich 2021 im selben Turnier mit dem zweiten Platz begnügen musste und nun wiederum im Halbfinale stand. Während der letztjährige Zweite Karlos sich gegen Guču durchsetzte, der sich im Anschluss immerhin noch Bronze gegen Thor sicherte, musste sich Letztere vom Turnierorganisator geschlagen geben. Im Finale mobilisierte Buschi auch noch das letzte Bisschen verbliebener Energie und bescherte dem Tschechen abermals die silberne Medaille.

Resultate Bâton Rouillé

Buschi (Parate Kids) Winner 12
Karlos (KNS Našrot) Final 12
Gucu (KNS Našrot) 3. Platz 11
THOR (ILTIS) Halbfinal 11
Wolli (Suppentiger) Viertelfinal 10
Backpacker (Desire for Popes Spit) Viertelfinal 10
Gravensteiner (Öpfelbaum I) Viertelfinal 10
Pabst (Desire for Popes Spit) Viertelfinal 10

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Im grossen Finale startete es für Eros Atomus Maximus nicht nach Mass – zwei Nuller zu Beginn besiegelten das Schicksal für den ersten Satz bereits und Kubbelch tütete mit insgesamt nur zehn Würfen souverän ein. Im zweiten Durchgang bekundete Kubbelch dann vor allem auf vier Meter Mühe, ein breit gestreutes Nest mit Fehlkubb wurde ihm zum Verhängnis, 1:1. Nach einem dritten Satz, in welchem Eros jeweils schlicht ein Schritt zu spät war, was im logischen 2:1 mündete, hatte er das Momentum auch im vierten Satz nicht auf seiner Seite: Nach einer schwachen Antwort (0 Basekubbs) auf den perfekten Start von Kubbelch (2 Basekubbtreffer) strauchelte auch Letzterer etwas, während Eros mit drei Basekubbs nachlegen konnte. Doch die Antwort kam zu spät: Beim Kubbelch stimmte im richtigen Moment alles und der Zweierfinisseur war im Sack. Währenddessen schnappte sich Beni the Gun im kleinen Finale gegen den direkten Konkurrenten in der Einzelkubbtour noch wichtige Punkte zum Ausbau seiner Führung in der Jahreswertung.

Resultate Bâton d'Or

Kubb-Elch (Beeyond) Winner 200
Eros Atomus Maximus (ILTIS) Final 160
Beni the Gun (Breitizone) 3. Platz 130
Hafenkneipenleiter (Tent it up I) Halbfinal 100
Hajásek (KNS Našrot) Viertelfinal 64
Sanli das Böse (Parate Kids) Viertelfinal 64
Schagg (Randos`) Viertelfinal 64
Castrel (Kubb Monsieur) Viertelfinal 64
Tatanka (Tent it up I) Achtelfinal 34
Mr Nice (Dbs) Achtelfinal 34
Wolf (Strojari a svarec) Achtelfinal 34
Gunner (Een Handvol Trä) Achtelfinal 34
Pepe (Breitizone) Achtelfinal 34
Lord Baldemort (Famagusta) Achtelfinal 34
Nonjimm (De Nonjim ond sis Chameradi) Achtelfinal 34
Kubbacca (Suppentiger) Achtelfinal 34

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Samstag: KCUA Cup und Sieger-der-Herzen-Turnier

Nur eine Woche nach dem stürmischen Abtanzen der Kubbbeiz zum chliine Björn an der Badenfahrt 2023 – der Rückblick dazu folgt Ende nächster Woche zum einmonatigen Trauertag – wartete das KCUA-Wochenende mit strahlendem Wetter und, zumindest nach überwundener Müdigkeit des vergangenen Tages, ebenso strahlenden Gesichtern auf. Wie gewohnt ging es zuerst über sieben Runden Schoch, bevor sich die zwanzig erfolgreichsten Teams in der KO-Phase messen durften. Auch dieses Jahr war mit insgesamt rund 130 teilnehmenden Teams die Maximalpunktzahl zu holen, insbesondere das Liga-C-Turnier gehört mit rund 90 Teams aus dem In- und Ausland wohl zu den schwierigsten Herausforderungen in der Kubbwelt. Nach den ersten vier Runden Schoch durften aber alle noch Hoffnungen auf den Einzug in die KO-Phase hegen und erst einmal den kultigen Älplermagronen nachtrauern, an welche die gerösteten Zwiebeln und das Apfelmus noch erinnerten, die dieses Jahr aber die eben so leckere Spätzlipfanne begleiteten.

Frisch gekräftigt und bisher noch ohne Zwischenrave in den Knochen machten sich die Teams also auf und taten, was sie mussten: ihrem Seeding gerecht werden. In beiden Turnieren ereigneten sich nur wenige Überraschungen, was den Einzug in die KO-Phase betrifft; mit beträchtlichem Vorsprung (99 zu 92 Punkte) setzten sich die Randos auf dem ersten Platz von Tent it up ab, während sich diese fünf Zähler vor Öpfelbaum platzierten. Dahinter wurde die Sache enger, wohl auch dank der neuen von den EKC adaptierten Punktezählregel (1 Punkt für jeden getroffenen Kubb und 3 Punkte für den König) waren es für einmal nicht der so oft schmerzhafte Buchholzwert oder sogar ein Shootout, die über die entscheidenden Ränge walteten. Von der Liga B dürften sich vor allem Tigers Wood (Rang 17) und Unterholz (Rang 19) gefreut haben, die sich als einzige ihrer Spielklasse unter den besten 20 klassierten und somit bereits mehr Punkte einfuhren als ihre Konkurrent:innen, die direkt auf den Cut folgten (DBS auf Rang 21, Kubbaner 1 auf Rang 22, Päcklidienst auf Rang 23, Drü grossi bier auf Rang 24, Risky Crispy Biscuits auf Rang 25…). 

Schon mehr Überraschungen gab es – wohl auch wegen der starken angereisten Konkurrenz – dann aber im Sieger-der-Herzen-Turnier, wo mit Gmüetlech eine setze, Easy Peasy und It is what it is gleich drei Top-10-Teams die KO-Phase verpassten. Umso weniger überraschend dann aber das Finale: Dort begegneten sich wie vorprogrammiert die Erst- und Zweitplatzierten der Vorrunde, die sich in dieser erstaunlicherweise noch nicht zu duellieren hatten. Nebst den Überfliegern des Jahres von Die Lit war es also das aus Belgien angereiste Kovera Kubbteam, das in der Arena zum Titelkampf antreten durfte. Doch hier gaben sich die Kubbtourführenden keine Blösse: Die Lit schnappte sich die vierte Goldmedaille dieser Saison und besitzt damit in diesem Jahr mehr als alle anderen Teams in den drei Ligen, während Eine nämemer no das andere belgische Halbfinalteam We will change this later auf den vierten Platz verwiesen, den die Belgier:innen bereits nach der Vorrunde innehatten.

Resultate Sieger-der-Herzen-Turnier

Die Lit Winner 200
Kovera Kubb Team Final 160
Eine nämemer no 3. Platz 130
We will change this later Halbfinal 100
Kreuzler Kubber Viertelfinal 64
MKC - Hype Viertelfinal 64
Die 3 Musketier Viertelfinal 64
Zielwässerli KCL Viertelfinal 64

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Das Leuggemer Festgelände rundherum stand in dieser Zeit allerdings nicht still: Kurz nach 15:00 Uhr leuchtete das inzwischen bereits bekannte rote Signal über dem Speaker:innenfenster auf: Es wurde Zeit für den ersten Zwischenrave, der sich nach langer Wartezeit umso länger gestaltete und den Rahmen des Zwischen zu sprengen drohte. Danach musste die Musikanlage dem Konzert des Männerchors in der naheliegenden Kirche eine Pause gönnen, und derweil erfreuten sich immer mehr Ausgeschiedene immerhin an einer warmen Soljanka und bewunderten die Kunstwerke, die Tag und Nacht von zwei Künstlern am neu erworbenen KCUA-Schiffscontainer angebracht wurden. Während die Anzahl zwitschernder Vögel auf der sprayverzierten Wand laufend zunahm, verabschiedeten sich jene aus Fleisch und Blut langsam vom Tag und die Abendsonne bescherte den Zuschauenden eine wohlige Atmosphäre während der drei Finals der Hauptrunde im KCUA Cup, die darüber entschieden, wer zum Siegesteam der Siegesrunde (hier duellierten sich die vier besten Teams der Vorrunde im Doppel-KO) ins Halbfinale nachrücken durften. Dort warteten nämlich bereits die Randos, die nach neun Spielen noch keine einzige Niederlage hinnehmen mussten und somit am Feldrand bei Salat und Würsten den potenziellen Widersacher:innen zuschauen konnten, um eine bei der ihnen freistehenden Wahl der Halbfinalgegner:innen weise Entscheidung treffen zu können.

Und die sogenannten Drittelfinals hatten es in sich: Während sich die Kubbtourleader von Tent it Up im Kubbtourspitzenduell von Rekordsieger Breitizone geschlagen geben mussten, ging es für Smetterling aus Basel gegen Öpfelbaum nach Ablauf der regulären Spielzeit ins Tiebreak, welches dieses Jahr als Mighty Finisher gespielt wurde. Nach verworfenen Königsschüssen auf beiden Seiten im ersten Satz schaffte es Öpfelbaum doch noch zum 1:0 – und die Bitterkeit für die Ausscheidenden war bereits vorbestimmt. Auch im zweiten Satz traf es die Basler:innen, die sich nach einem grandiosen Turnier und dem Eintagescomeback von DJ aus dem Wettbewerb verabschieden mussten. Im dritten Spiel hingegen reichte es einem Team aus Fislisbach für die kleine Überraschung gegen die beiden wohl am weitesten angereisten Spieler des schwedischen Teams KubbGotland: Een Handvol Trä gewann hier ebenso in Extremis im Finisher und sicherte sich somit den letzten Platz im Halbfinale. Hier mussten sie nun gegen die Randos ran, die auf dem Nebenfeld Breitizone und Öpfelbaum den Kampf der Legenden untereinander austragen liessen. Während sich Breitizone hier schon fast routinemässig gegen ein schwächelndes Öpfelbaum zum dritten Mal in Folge für das Finale des KCUA Cups qualifizierte, konnten auch Een Handvoll Trä ihr Niveau nicht mehr aufrechterhalten und die Randos sicherten sich souverän den Einzug ins Spiel um Gold.

Nach zwei überraschend klaren und entsprechend auch schnellen Spielen galt es nun also für die beiden Teams des Tages, den Schwung über den roten Teppich und durch den Spalier in die Finalarena mitzunehmen, um die bereits kubbhungrige Meute zu befriedigen. Und dies schienen die Randos zuerst besser zu meistern: Mit vier Kubbs auf der eigenen Base sicherten sie sich schnell das 1:0. Besser lief es Breitizone im zweiten Satz, wo auf das Zweieranspiel gleich der Dreierfinisseur folgte. Nach zwei Anfangsnullern aufseiten der Randos im dritten Satz hatte es dann fast so kommen müssen: Winnie als zweifelsohne bester Spieler des Tages schenkte seinem Team nach zwei Treffern in der ersten Runde des Satzes gleich nochmals zwei in der zweiten. Das Angebot liess sich Beni the Gun nicht zweimal machen – der zweite Dreierfinisseur war im Sack. Und nun schien es kein Halten mehr zu geben: Nach einem Eineranspiel im vierten Satz – getroffen hatte natürlich Winnie – fegte Pepe den Haufen gleich mit einem Stock weg, nach den vier Basetreffern durch Winnie und Mighty hätte nur noch der König gefehlt; doch diese Kür wurde vertagt. Dennoch vermochten sich die Randos nach einem solch derben Einstand nicht mehr aufzurappeln, und so war es gar ein Hase, der das Ende der drei Brugger besiegelte. Daneben setzte Een Handvol Trä dem erfolgreichen Tag doch noch ein bronzenes Krönchen auf und holte sich gegen Öpfelbaum den verdienten dritten Platz.

Resultate KCUA Cup

Breitizone Winner 200
Randos` Final 160
Een Handvol Trä 3. Platz 130
Öpfelbaum I Halbfinal 100
Tent it up I Drittelfinal 67
Smetterling Drittelfinal 67
KubbGotland Drittelfinal 67
ILTIS Sechstelfinal 40
KNS Našrot Sechstelfinal 40
Kubb Monsieur Sechstelfinal 40
Parate Kids Sechstelfinal (Verzicht 1/3) 40
Horstcrew Sechstelfinal (Verzicht 1/3) 40

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Fast schon absehbar schnappte sich also die Breitizone in ihrem siebenten KCUA-Finale die unglaubliche sechste Goldmedaille, der Titel dieses Artikels hätte auch Breiti, Breiti, Breiti, Breiti, Breiti, Breiti lauten können. Damit muss der KCUA nächstes Jahr bereits zum dritten Mal um den eigenen Pokal bangen; ist es doch die unausgesprochene Regel, dass nach dem dritten Sieg desselben Turniers in Folge der Wanderpokal behalten werden darf. Es stellt sich nun also die Frage: Gibt es nach dem nächsten KCUA Cup einen Pokal weniger? Auch in die Kubbtourrangliste dürfte der vergangene KCUA Cup noch einigen Schwung bringen: Während Die Lit in der Liga C weit voraus auf Platz eins liegt, sind es in der Liga B nur noch 5 Punkte, die Päcklidienst auf dem ersten Rang von den Clubkollegen von Tigers Wood trennt. Auch in der ersten Liga konnte Breitizone einiges an Punkten gutmachen, momentan sind es noch 130 Zähler, die auf Tent it Up fehlen. Bei den letzten vier Turnieren des Jahres, deren nächstes der fast ausgebuchte Öufi Cup in Solothurn sein wird, für den sich bereits gut 80 Teams angemeldet haben, dürfte also noch etwas Spannung aufkommen können.

Bedeutend gelöster ging es hingegen am Samstagabend nach dem Finale, in dem die Randos von einer überstarken Breitizone etwas überfahren wurden, in Leuggern zu und her. Nachdem die Medaillen und Pokale vor der jubelnden Menge mit ordentlich Champagner in der Luft verteilt worden waren, machte sich Beni the Gun beim traditionellen Pokalweitsprung gleich über die Festbank zum Hürdenspringer, während im Festzelt die alljährliche Afterparty ihren Lauf nahm.

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