Nur eine Woche nach dem fulminanten KCUA Cup in Leuggern lud der Kubb Club Solothurn (KCS) zum nächsten grossen Knaller auf der Kubbtour ein. Der zweite Zwei-Täger innert Wochenfrist – die Schweizer Kubbkommune schiebt aktuell einige Überstunden! Während am Samstag die bereits 5. Ausgabe des Öufi-Cups zelebriert wurde, duellierten sich am Sonntag auf gleicher Stätte die ambitionierten Einzelspieler:innen um den begehrten Titel des Schweizer Meisters im Einzel. 

Samstag – 5. Öufi Cup
Strahlender Sonnenschein und bestes Kubbwetter kennt man aus den bisherigen Austragungen des Öufi Cups, dennoch bedeuteten die angesagten 30 Grad Celsius Temperatur-Rekord für das Turnier. Der Standort unmittelbar an der Aare erwies sich einmal mehr als ideal, das kühle Nass des Flusses wurde ganztägig rege zur Erfrischung genutzt. Doch wer frühmorgens das Kubbfeld betrat, sah auf den ersten Blick, dass sich der KCS auch anderweitig um das Wohl der Teams bemühte. Begrüsst wurde man von Seifenblasen aus einer nimmermüden Maschine, dem immerwachen Sound von Radiologisch und vor allem vielen infrastrukturellen Neuerungen. Die Soly-Crew wartete beispielsweise mit diversen neuen Schattenplätzen unter einer Vielzahl an Pavillons und Stehtischen mit Sonnenschirmen auf und mit einer neuen Dreier(!)-Arena. 

Das Turnier wächst jährlich – auch was die Anzahl der Teams betrifft. Mit 81 Teams spielt der Öufi-Cup nun in der gleichen Liga wie sein Oltner Pendant, das Dreitannen-Open. Die beiden grossen Turniere im Kanton Solothurn sind hinter dem riesigen KCUA Cup (130 Teams) die beiden grössten Turniere auf der Schweizer Kubbtour und die einzigen, die ebenfalls in die grösste Turnierkategorie A (75+ Teams) fallen. Satte 200 Punkte gab es also für den Sieg zu holen, kein Wunder, dass der Turniersieg am Öufi Cup zu den begehrtesten schweizweit gehört. 

Liga C – Quasimodo und Mis Lieblingsteam Cup
Wollte man den Quasimodo Cup gewinnen, bedeutete dies, dass man ganze 61 Teams hinter sich lassen musste, wahrlich kein Kinderspiel. Obwohl es unter den Teams ganz viele unerfahrene, lokale Mannschaften gab, die noch nie ausserhalb des Kantons an einem Kubbturnier waren. Wie im oberen Cup wurde auch in der Liga C Schoch-Modus gespielt, inkl. der Feinwertung, die man vom EKC kennt (1 Basetreffer = 1 Punkt, König = 3 Punkte). In der Rangliste nach 8 Runden gab es wenig Überraschungen, Die Lit – die Führenden in der Gesamtwertung der Liga C – platzierten sich am Sonnenplatz des Rankings. Ihnen folgten die Kolibris (dreifache Bronze-Gewinner in dieser Saison) und die Kreuzler Kubber (zweifache Turniersieger). Während es für Rang 1-16 im Achtelfinale des Quasimodo Cups weiterging, spielten Rang 17-32 im Mis Lieblingsteam Cup weiter. Der dritte Cup wird in Solothurn traditionell nach dem letztjährigen Siegerteam benannt, 2022 gewann Mis Lieblingsteam. Nach zwei KO-Runden waren dann im Halbfinale noch vier Teams Anwärter darauf, für ein Jahr Namensgeber des Cups zu sein. Mit It is what it is, APA Olten II, De Name esch zemlech Wurscht und Schwarzbuebe 1 kamen allesamt Kubbtour-erfahrene Teams in Frage. In der neuen Dreier-Arena fanden schliesslich alle drei Finals des Tages gleichzeitig statt – ein Novum auf der Kubbtour! Besonders für die Teams in den unteren Cups eine schöne Erfahrung! Schliesslich setzen sich die Schwarzbuebe durch, zumindest der unterste Cup blieb damit in Solothurner Hand.

_{Podest Mis Lieblingsteam Cup 2023: 3. It is what it is (fehlen) | 1. Schwarzbuebe 1 | 2. De Name esch zemlech Wurscht}

Resultat MLT Cup 2023:

Im Quasimodo Cup hingegen bedeute für die wenigen Solothurner Teams, die es ins Achtelfinale geschafft hatten, ebendieses Endstation. Das Niveau in der Liga C hat in der Vergangenheit deutlich an Qualität gewonnen, es ist alsdann nicht verwunderlich, dass bald nur noch jene Teams im Rennen um den Tagessieg dabei waren, die auch sonst das Ranking der Liga C dieser Saison prägen. Die Sieger der Schoch-Runde Die Lit verloren etwas überraschend Ihren Halbfinal gegen Mal wieder öppis Neus, während die Kreuzler Kubber MaLúMa besiegten. Und die Kreuzler Kubber aus Freiburg im Breisgau genossen nun sichtlich ihren Auftritt in der Arena. Das Familienteam aus Deutschland, das schon länger fixer Bestandteil auf der Kubbtour ist, holte sich den dritten Turniersieg der Saison. Stark! Von wegen kein Kinderspiel... Noah, seines Zeichens bereits Vize-Lilla-VM-Sieger in Gotland letztes Jahr, ist erst 9 Jahre alt, sein Jüngerer Bruder Ben sogar erst 3! Man weiss es schon lange, aber hat es wieder einmal eindrucksvoll gesehen, da wächst etwas heran...

_{Podest Quasimodo Cup 2023: 3. Die Lit | 1. Kreuzler Kubber | 2. mal wieder öppis neus}

	Kreuzler Kubber	Winner	200
	mal wieder öppis neus	Final	160
	Die Lit	3. Platz	130
	MaLuMa	Halbfinal	100
	Fortuna Rüsseldorf	Viertelfinal	64
	Kingslayers	Viertelfinal	64
	Kolibris	Viertelfinal	64
	Konterbier	Viertelfinal	64
	Chicken Swing	Achtelfinal	34
	Easy Peasy	Achtelfinal	34
	KCS Öufi	Achtelfinal	34
	Kubbetteee!!	Achtelfinal	34
	Nioukubbs Team I	Achtelfinal	34
	Powderpuff Girls	Achtelfinal	34
	Team Blau	Achtelfinal	34
	tres locos	Achtelfinal	34

Liga A und B – Öufi Cup
Nach den vergangenen äusserst strengen Wochen (Badenfahrt und KCUA-Cup) mussten einige Teams im oberen Cup bereits im Vorfeld Federn lassen. Besonders unter der grossen Aargauer Fraktion kam es zu vielen Mutationen, keines der Topteams trat in Originalbesetzung an. Potential, um sich zu einem Turniersieger zu mausern, hatten natürlich trotzdem viele der Kombos. Gespielt wurden 8 Runden Schoch, insgesamt 19 Teams massen sich im oberen Cup. Nach 5 Runden wurde die Mittagspause eingeläutet, Zeit für eine erste Bilanz. Von gestutzten Flügeln bei den Aargauer Topteams konnte keine Rede sein, gleich die ersten 6 Plätze waren in blau-schwarzer Hand, vorneweg Öpfelbaum, Parate Kids und Randos. Deutlich weniger gut lief es den drei einheimischen Teams. Das Solothurner Fanionteam risky crispy biscuits um das Turnier-OK buk auf Platz 15 kleine Plätzchen und die beiden Oltner Teams (Horstcrew auf Platz 16 und Kubbaccas auf Platz 18) kamen gar nicht vom Fleck. Nach einem stärkenden Mittagsmal vom Foodtruck «Le Schnauz» aus Solothurn und einem erfrischenden Schwumm in der Aare standen die drei letzten und wegweisenden Schoch-Runden an. Die Formkurve der Teams verlief nun in diametral unterschiedliche Richtungen. Den grössten Abstieg musste Breitizone (mit File für Mighty) hinnehmen. Am Mittag noch auf dem komfortablen 4. Rang platziert, stürzte das Siegerteam vom letzten Wochenende auf den 11. Platz ab und schied bereits vor der KO-Runde aus. Besser lief es der Horstcrew, die dank dreimal dem Punktemaximum von 16 Punkten noch auf den 6. Platz vorstiess, und den Fislisbachern Een Handvol Trä, die von 12 auf 8 sprangen und sich gerade noch so das letzte Viertelfinal-Ticket schnappten. Doch nach dem Motto «Gekommen, um zu bleiben» bodigten sie im Viertelfinal sogleich die erstplatzierten Randos. Een Handvol Trä überzeugte bereits am KCUA Cup mit einem grossartigen 3. Platz in einem international stark besetzten Feld und hatte nun offenbar Lunte gerochen. Doch nicht nur die erstplatzierten Randos mussten nach der ersten KO-Runde die Segel streichen, auch die zweitplatzierten Parate Kids und die Dritten Team Rocket schieden aus. Erstere scheiterten 1:2 an Beeyond und die Zweitgenannten gingen gleich mit 0:3 gegen die Horstcrew unter. Im vierten Viertelfinale zog schliesslich Öpfelbaum bei den Kubbtour-Leadern Tent it up den Stecker.

So standen bereits die Halbfinale an und die Fislisbacher von Een Handvol Trä schrieben weiter an Ihrem Märchen. Mit 3:1 schlugen sie Öpfelbaum und qualifizierten sich damit für ihr erstes Finale auf der Kubbtour, was für ein Erfolg! Im anderen Halbfinale spielte Beeyond gross auf und nahm der Horstcrew damit die Chance, erstmals den Öufi Cup zu gewinnen. Es wurde am Schluss also doch ein reines Aargauer Finale, Een Handvol Trä gegen Beeyond (mit Rebecca statt Aline). In einem engen und spannenden Spiel setzten sich tatsächlich die drei Fislisbacher Peter, Yves und Tom durch und bezwangen Beeyond mit 3:1. Der erste Kubbtour-Sieg für die Kubbhochburg Fislisbach war Tatsache! Zwar hatten 2012 Sugy, Ayfi und auch schon Tom mit dem Team KKF 11 den Sprysse Cup gewonnen, erst etwas später fusionierte der Kubb Klub Fislisbach aber mit dem KC Reusstal zum heutigen Verein. Seit Jahren sind die Fislisbacher mit diversen Teams Stammgäste an den Turnieren und bringen damit ordentlich Leute auf die Kubbtour, zudem organisieren sie mit dem Fisi Kubb Open einen Klassiker im Turnierkalender. Wie fest ihnen die ganze Kubbszene nun einen Vollerfolg gönnte, merkte man an den Reaktionen des Publikums. Das Feld wurde gestürmt und die drei Sieger beklatscht und gefeiert. Das Publikum liess sie minutenlang unter Applaus hochleben, was für ein toller Kubbtour-Moment!

Bei der anschliessenden Siegerehrung wurden alle Siegerteams nochmals frenetisch gefeiert. Schön, blieben so viel Leute bis zum Schluss und liessen den äusserst gelungenen Kubbtag angemessen ausklingen. Was der Kubb Club Solothurn dieses Jahr auf die Beine gestellt hat, war einmal mehr Werbung für den Kubbsport allererster Güte! Toll, dass der Öufi Cup regional derart stark verwurzelt ist und Jahr für Jahr so viele Teams anzieht. 

_{Podest Öufi Cup 2023: 3. Horstcrew | 1. Een Handvol Trä | 2. Beeyond}

Resultate Öufi Cup 2023:

	Een Handvol Trä	Winner (Verzicht 1/3)	134
	Beeyond	Final (Verzicht 1/3)	107
	Horstcrew	3. Platz	130
	Öpfelbaum I	Halbfinal (Verzicht 1/3)	67
	Team Rocket	Viertelfinal	64
	Parate Kids	Viertelfinal (Verzicht 1/3)	43
	Randos`	Viertelfinal (Verzicht 1/3)	43
	Tent it up I	Viertelfinal (Verzicht 1/3)	43
	Tigers Wood	Rang 9 (Verzicht 1/3)	30
	Breitizone	Rang 10 (Verzicht 1/3)	27
	Kubbaner II	Rang 11	36
	Ed Waldstrøm	Rang 12 (Verzicht 1/3)	22
	Kubb n Ales	Rang 13	31
	Unterholz	Rang 14	29
	risky crispy biscuits	Rang 15	27
	Wintikubbaz	Rang 16	25

Sonntag – Schweizer Meisterschaft im Einzel
Nicht nur wurde die Einzel-Schweizermeisterschaft erstmals im September in Solothurn unter den Fittichen des KCS ausgetragen, es kam auch sonst zu einigen ziemlich einmaligen Überraschungen aus dem Kuriositätenkabinett. Es begann schon damit, dass gesetzte Titelfavoriten wie Beni the „Mighty“ Gun, Winnie, Schagg oder Tscheppetto und einige andere Grössen vor allem aus dem Hause KCW schon an der Anreise scheiterten. Und so startete das Turnier statt mit den angemeldeten 60 SpielerInnen eben nur mit deren 50, diese dafür umso motivierter, als sie davon Kenntnis nahmen.

Während manche Spieler noch vom hitzigen Öufi-Cup am Vortag etwas angesengt waren, wurde also bei erneut perfektem, wolkenlosem Wetter im Morgentau die Vorrunde angeworfen. Gespielt wurde über acht Schochrunden, wobei wieder das beliebte EKC Punktesystem zum Einsatz kam.Schnell zeigte sich die herausragende Form von Cyrill aka Nonjimm aus Ennetbaden, der sich mit satten 10 Punkten Vorsprung auf dem ersten Platz absetzte, gefolgt von Sparringspartner Pädu, Baton d'Or-Sieger Domi alias Kubb-Elch und Flo alias Hakubba Matata aus Mellingen, der eine überraschend starke Vorrunde auf dem 4. Rang abschloss. Besonders erwähnenswert auch Cheesu aus „Mundigen“, der wie schon letztes Jahr bis dahin schwer zu bremsen war. Um den Cut auf dem 16. Rang wurde es indes spannend, der 6-malige Einzel-SM Halbfinalist Buschi kam als 14. nach eher harziger Vorrunde durch, für andere wie McBeardy, Sir Joe, Wadli oder den schon am Mighty Kubber überzeugenden Angry Andy aus der Winterthurer Agglomeration reichte es nur knapp nicht.

Und so kam es bereits im Achtelfinale zu Begegnungen, die anderntags auch potentielle Endspiele hätten sein können. Namentlich die beiden hochkarätigen Begegnungen zwischen dem Kubbtour-Präsidenten Buschi und Domi alias Kubb-Elch, sowie Meury aka. Bradley Cooper f.A. und Voegi18, in welchen sich Domi und der Basler Vizespezialist durchsetzten. Erfreulich, wie stark Flo aus Mellingen auch diesmal auftrat und ebenfalls einen potentiellen Mitfavoriten in Form von Gravensteiner gleich 3:1 eliminierte.

In den Viertelfinals schaffte es ein brillianter Driibii-Ribi aus Basel unter lautstarker Anfeuerung der Kubbanergemeinde tatsächlich, Sparringspartner gleich mit 3:1 zu versenken. Und nicht nur dort brannten die Kubbspieler in der Solothurner Hitzeschlacht: Beim Stand von 1:1 fällte Meury seinen eigenen König absichtlich zum 1:2, um noch vor dem Tiebreak auszugleichen und dann – so sein Plan – im Tiebreak ins Halbfinale einzuziehen. Der Plan ging allerdings im 5. Satz schief und Nonjimm setzte sich am Ende durch. Als letztverbliebener Öpfelbaum schafften ausserdem Luc gegen Flo und Vortagsfinalist Domi gegen gegen Junkair souverän den Schritt ins Halbfinale. Auf die nun kommenden Partien hätte wohl keiner gewettet: Ribi fand sich Domi gegenüber und Luc warf sich gegen Nonjimm ins Rennen, wobei sich bei letzteren beiden Nonjimm relativ klar, aber in langen Sätzen und trotz vier versemmelten Shureshots 2:0 durchsetzte. Im andern Halbfinale holte sich Kubb-Elch den ersten Satz, liess allerdings im 2. Satz tatsächlich einen Kubb seines Wäldchens stehen und Ribi glich die Partie trotz 2 Shureshotfails aus. Jedoch gewann Domi den 3. Satz noch kurz vor dem drohenden Tiebreak und verwies damit Ribi ins Spiel um Platz 3.

Das Finale war dann insgesamt ein Schaulaufen von Nonjimm: Anfangs zwar noch nervös, nahm er sich mit gerüchteweise bis zu 48 Stockrotationen vor dem Anzielen seines Shureshots zum ersten Satzgewinn die Zeit, die er eben brauchte. Ab da war er schlicht nicht zu bremsen, obwohl auch Domi phasenweise stark aufspielte. Mit 3:0 fegte er ihn aus der Arena und krönte damit seinen grossartigen Tag mit dem hochverdienten Titel zum Schweizer Meister! In der KO-Phase gab Cyrill nur zwei Sätze (gegen Meury) ab, alle anderen Spiele gewann er zu Null – ganz stark! Auch beeindruckend ist Domis Spätform, der eine Woche nach seinem Baton d'Or- Sieg erneut brillierte und sich den Vizemeister angelte. Den 3. Platz holte sich Luc mit einem erstaunlichen Herzschlag-Comeback ebenfalls hochverdient, nachdem er gegen Ribi erst 2:0 in Rückstand geriet. Entscheidend war dabei sein vierter Satz, wo sein 10er Wald zum Finisseur einen aufs Feld springenden Fussball knapp überlebte. Nicht auszudenken, was die forensische Rekonstruktion der Spielsituation andernfalls bedeutet hätte. Im letzten Satz brannte dann gar nichts mehr an und Luc holte sich Bronze in 3 Zügen.

Und so ging ein Solothurner Intensiv-Kubbwochenende mit dem Öufi-Cup und der Einzelschweizermeisterschaft mit vielen strahlenden Gesichtern zu Ende. Es hätte nicht besser sein können. Herzliche Gratulation und ein riesen Dankeschön an die KCS-Crew, die mit Herzblut, Top-Organisation und Wetterglück der ganzen Kubbgemeinde ein herrliches Wochenende bescherte.