Simone Kummer | 17 Juli 2023

Die Schweiz ist doppelter Europameister!

Noch nicht lange ist es her, als sich Stockholm in Schweden kurzerhand in ein brodelndes Zentrum aller Kubb-Enthusiasten aus ganz Europa verwandelte. Ein wunderschöner Park wurde zum Schauplatz der vierten European Kubb Championship und zog rund 100 Top-Teams und 240 Einzelspieler:innen aus 15 verschiedenen Nationen an, welche alle den begehrten Titel des Europameisters mit nach Hause nehmen wollten. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch 17 Teams und 43 Einzelspieler:innen aus der Schweiz, die mit Stolz und Ambitionen ihre Nation vertraten. 

Am Donnerstagabend fand die beliebte Eröffnungszeremonie des EKC 2023 statt, welche den offiziellen Startschuss für das Turnier markierte. Bereits ab Mittag standen die Kubbsets ready, und viele bekannte und neue Gesichter liessen es sich nicht nehmen, die Bedingungen bereits ausgiebig zu testen und schon ein paar Partien zu spielen. In der neuen Arena wurden alle vertretenen Nationen – darunter die Schweiz, Schweden, Frankreich, Irland, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Spanien, Italien, Tschechien, Norwegen, Polen, Niederlande, Österreich und England – gebührend und mit tosendem Applaus willkommen geheissen. Die Atmosphäre in der Luft liess erahnen, dass allen Teilnehmenden ein paar wundervolle und unvergessliche Tage voll mit Kubb bevorstehen würden. Dementsprechend zog es viele nach der Zeremonie bereits wieder Richtung Unterkunft – denn schon am nächsten Morgen soll es früh mit dem 1vs1 losgehen. 

Das begehrte 1vs1 (im Vorfeld bereits komplett ausgebucht) begann am Freitagmorgen um 08:15 Uhr mit 243 hochmotivierten Einzelspieler:innen. Insgesamt wurden acht Runden im Schochmodus gespielt. Dieses Jahr wurde dazu eine neue  Punkteverteilung angewendet. Es wurde zwar wie üblich auf zwei Sätze gespielt, jedoch gab jeder getroffene Basekubb einen Punkt und der getroffene König drei Punkte. So konnte es zum Beispiel zu Resultaten wie 16:0 (statt 2:0) oder 8:5 (1 gewonnener Satz und 5 getroffenen Basekubbs vom Gegenspieler) kommen. Nach der Vorrunde qualifizierten sich die besten 32 Spieler für die 1/16 Finals. Unter ihnen befanden sich sieben Schweizer Spieler, darunter Jacky Sutter, Fabian Baumgartner, Marc Binder, Patrik Wyss, Johannes Haslimeier, Cyrill Füglister und Christoph Fischer. Schon in der ersten KO-Runde mussten sich Fabian Baumgartner gegen einen stark aufspielenden Josef Björklund (SWE), Johannes Haslimeier gegen Andreas Pieper (DE) und Jacky Suter gegen Alex Olofsson (SWE) geschlagen geben. In den Achtelfinals musste sich nun Patrick Wyss gegen Joakim Lysander (SWE) und Cyrill Füglister gegen Marc Binder geschlagen geben, sodass nur noch zwei Schweizer in den Viertelfinals verblieben. Während dies dann für Christoph Fischer gegen den Titelverteidiger Yentel Castrel Endstation bedeutete, zog nun Marc Binder als Schweizer Vertretung bis ins Finale durch, wo er dann auch gegen den amtierenden Europameister antreten durfte. Trotz des starken Auftritts von Marc Binder im Finale, machte der Belgier Yentel Castrel kurzen Prozess und zeigte in einem Best of 5 Spiel klar und deutlich mit einem 3:0, dass er den Titel des Europameisters nicht wieder abgeben möchte. 

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Während die KO-Phase ausgespielt wurde, war für die restlichen 208 Teilnehmenden aber noch nicht ganz Schluss. In dieser Zeit wurden noch zwei weitere Runden im Schochmodus weitergespielt, diese waren nun bedeutend und wichtig für das endgültige Ranking, denn daraus ergaben sich die besten 12 Schweizer Spieler, welche in den Schweizer Nationalteams spielen durften. Aufgrund der starken Platzierungen der Schweizer Spieler konnte die Schweiz gleich zwei 6er Teams stellen, diese wurden vertreten von: Jacky Sutter, Fabian Baumgartner, Marc Binder, Patrik Wyss, Cyrill Füglister, Christoph Fischer (Schweiz 1) und für die Schweiz 2 traten Johannes Haslimeier, Dominik Elsener, Nicolas Vögeli, Stefan Obrist, Jonas Keller und Janick Scheu an. 

Mit der Gruppenphase des 6vs6 wurde der Freitagabend eingeläutet – und damit eines der Highlights vom EKC. Mit viel Kampfgeist und Ambitionen liessen die beiden Schweizer-Teams nun nichts mehr anbrennen in ihren zugelosten Vierergruppen. Beide Teams qualifizierten sich für die Halbfinals am Samstag und liessen so die Herzen aller Schweizer-Kubb-Fans höher schlagen! 

Das 3vs3 Turnier, welches am Samstagmorgen früh seinen Lauf nahm, war von grosser Spannung und umkämpften Spielen geprägt – viele Topteams wurden erwartet und dementsprechend hoch war auch das Niveau der Spiele. Am 3vs3 nahmen insgesamt 70 Teams teil, einschliesslich 12 Schweizer–Teams, darunter der amtierende Titelverteidiger Breitizone. Die Vorrunde des 3v3 wurde diesmal in sieben Runden Schochmodus gespielt, wobei die Zeitlimite ein wenig höher war als am Vortag. Danach qualifizierten sich die besten 16 Teams für die KO-Phase. Unter den ⅛ Finalisten befanden sich vier Schweizer Teams: Famagusta, Parate Bees, Breitizone und Betäubti Adler. Die Horstcrew schied leider aufgrund eines einzigen weniger getroffnenen Basekubbs als 17. Team aus. Bereits im ⅛ Final kam es zum Schweizer-Duell, in welchem die Parate Bees auf Famagusta traf, das schliesslich zugunsten Famagusta ausfiel. Unterdessen bodigte Breitizone Blue/Orange 2.0 (SWE) und der Betäubte Adler kämpfte sich gegen Goose (SWE) durch. In den Viertelfinals mussten diese sich jedoch gegen das tschechische Team Nasrot geschlagen geben. Die beiden anderen Teams schlugen ILTIS (DE) und No Ragrets (SWE) solide und sicherten sich den Platz in der nächsten Runde. So kam es, dass in den Halbfinals Famagusta auf das amtierende Europameister-Team Breitizone traf, welches sich aber in dem kurzen Spiel (12 Minuten!) geschlagen geben mussten – so lag nun die ganze Schweizer Hoffnung für den grossen Titel ganz bei Famagusta! Im Finale traten die Schweizer Jungs dann gegen die Gipfelstürmer aus Deutschland an. In einem attraktiven Finalspiel gelang es ihnen souverän und mit Siegeswille, sich den Titel zu krallen und dürfen sich nun stolz als Europameister bezeichnen – Chapeau! Ein kleiner Sidefact zum Durchmarsch von Famagusta: In allen KO-Spielen gaben sie keinen Satz mehr ab und marschierten somit ins Finale und aufs oberste Treppchen durch.

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Beim Freshman’s Cup, dem Nebenturnier des 3vs3 Turnier, nahmen insgesamt 40 Teams teil. Unter ihnen waren vier Schweizer Teams vertreten, darunter Three Lit Beers, welche bereits im letzten Jahr in der Arena spielten – dieses Jahr nun mit dem grossen Ziel, sich den Titel zu sichern! Sie schafften es auch bis in die Arena und qualifizierten sich für die Halbfinals, dort mussten sie sich jedoch gegen die belgischen Twisted Kovera geschlagen geben. Letztendlich erkämpften sie sich dennoch einen Platz gegen das österreichische Team Kubbcats auf dem Podium und belegten den dritten Platz. Den Titel des vielleicht kleineren, aber nicht weniger wichtigen Titel als Europameister in der Freshman-Kategorie sicherte sich schliesslich das deutsche Team Adopted gegen die Belgier von Twisted Kovera. 

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Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Denn es war noch nicht ganz fertig mit Kubb. Schliesslich soll auch noch in der letzten Disziplin dem 6vs6 ein Gewinner gekürt werden. Mit Spannung und viel Vorfreude begannen nun die Halbfinals des 6vs6 Turniers, sobald die letzten Finalspiele des 3vs3 und des Freshman’s Cup abgeschlossen waren. Als die zwei Schweizer Teams und die zwei schwedischen Teams in der Arena standen, war die Aufregung in der Arena fast greifbar. Schweiz 1 durfte gegen Schweden 1 ran, während Schweiz 2 gegen Schweden 3 antrat. Ein Traum lag in der Luft – würde es in diesem Jahr zu einem reinem Schweizer Finalspiel kommen?

Dieser Traum löste sich leider in Luft auf und die Realität zog schnell wieder ein, als die Schweiz 1 gegen die Schweden 1 mit 2:1 den Kürzeren zogen. Das andere Schweizer Team zeigte ihren Willen zum Sieg und zog ins Finale ein, wo sie dann auf das schwedische Team Nr. 1 trafen. Der Start des Finalspiels war von schweizerischen Dominanz geprägt, ein Hauch von Sieg lag bereits in der Luft, als sie nach einem starken 1:0 auf dem besten Weg zum gewinnbringenden 2:0 waren. Während des zweiten Satzes wurde dann aber nach einer Unterbrechung kommuniziert, dass zwei Sätze noch nicht zum Sieg reichen würden – drei müssen es sein! Soweit so gut, auch das sollte machbar sein und die Schweiz holte sich nach dieser Entscheidung schnell das 2:0. Plötzlich wehte nun aber doch noch ein anderer Wind durch die Arena und die Schweden blühten auf, holten sich die zwei nötigen Sätze und der letzte entscheidende Satz stand an. Da sich das Spiel in einem Best of Five bei einem 6vs6 nun doch in die Länge zog, wurde der letzte Satz abermals unterbrochen und Diskussionen über ein mögliches TieBreak überraschte das Publikum und auch die Spieler. Nach einem längeren Spielunterbruch und nicht zuletzt auch durch laute Publikums-Interventionen mit “NO TIEBREAK” wurde das bereits angekündigte Tiebreak umgangen und der finale Satz konnte fortgesetzt werden. Plötzlich ging es dann aber doch wieder schnell – die Schweizer scheiterten an einem hartnäckig verbleibenden letzten Base-Kubb, die Schweden witterten ihre allerletzte Chance zum Sieg und beendeten das Spiel mit einem beeindruckenden 3er-Finniseur.  Die Schweden konnten somit ihren Heimsieg feiern, während die Schweiz aber letztendlich doch mit beiden Teams auf dem Podest stand, eine beachtliche und sackstarke Leistung unserer Nationalteams!

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Nicht nur die erspielten Punkte der beiden Sechserteams sondern auch die überragenden Leistungen der Einzelspieler und Teams im Dreierturnier ermöglichten es der Schweiz das zweite Mal in Folge (!) das Nationsranking anzuführen und sich somit den Titel der besten europäischen Kubb Nation zu sichern. Auf dem zweiten Platz folgt das GastgeberlandSchweden, welche mit zehn Einzelspielern in der KO-Runde, sechs Teams im Dreierturnier und zwei starken Nationalteams ihre Punkte sichern konnte. Das Siegertreppchen rundete Deutschland ab mit einem zweiten Platz im Dreierturnier und sechs starken Einzelspielern. Herzliche Gratulation auch an alle weiteren Nationen, welche Punkte für ihre Nation gesammelt haben und das Turnier zum internationalsten Kubbtreffen im Jahreskalender machen. 

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Und, last but not Least: das Turnier fand in einem wunderschönen, schwedischen Park statt – umgeben von Wäldern und kleineren Seen. Das Gelände war super einfach zu erreichen und bot eine malerische Kulisse und gute Kubb-Bedingungen. Für absolute Liebhaber von Hamburgern liess auch das Essen keine Wünsche offen und auch die Biertrinkenden unter uns wurden pünktlich ab 12:00 Uhr versorgt. Die Schweiz kehrte nun zufrieden, glücklich und insgesamt mit sieben Medaillen und 2 Trophäen nach Hause. An dieser Stelle im Namen der ganzen schweizerischen Kubbtour herzliche Gratulation an alle Gewinner und Teilnehmenden des diesjährigen EKC, es war eine Freude so viele glückliche Schweizer-Gesichter anzutreffen! 


1. Platz 3vs3: Famagusta 

3. Platz 3vs3: Breitizone

2. Platz 1vs1: Marc Binder

3. Platz Freshman's Cup: Three Lit Beers

2. Platz 6vs6: Schweiz 2

3. Platz 6vs6: Schweiz 1

1. Platz Nationen Ranking: Schweiz

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