Lukas Leuenberger | 20 September 2021

Der Sure Shot feiert seine Volljährigkeit

Als erstes Kubbturnier der Schweiz ist am letzten Samstag der Basler Sure Shot volljährig geworden. Herzliche Gratulation zu 18 Ausgaben – was für eine stolze Zahl! Das Turnier hat entsprechend eine bewegte Historie hinter sich, während das erste OK ab 2004 die Geburt einleitete und die ersten Schritte begleitete, führte das zweite OK den Sure Shot durch die wilden Teenagerjahre. Seit dem letzten Jahr ist nun das dritte Organisationsteam mit dem Sorgerecht für den Basler Kubbklassiker betraut. Der überparteiliche Zusammenschluss verschiedener Basler Kubbfreunde (Björn, Cyrill, Flo, Mägge, Meury, Weber) verfolgt vor allem zwei Ziele. Einerseits den Sure Shot als Turnier zu erhalten und seiner glanzvollen Geschichte das eine oder andere weitere Kapitel hinzuzufügen und anderseits dem Motto «Kubb pur» zu entsprechen, oder wie Flo sagt: «Keep it simple». 

Dass auch ein Turnier ohne Schnickschnack und Extragags viel organisatorische Arbeit bedeutet, steht ausser Frage. Doch die Location auf dem Sportplatz Landauer bringt dem OK sicherlich die eine oder andere infrastrukturelle Erleichterung mit sich, kümmert sich das Team des Sportplatzes doch um die kulinarische Verpflegung der Partygäste und schmeisst den Barbetrieb – schliesslich will so ein 18. Geburtstag auch am Tresen gefeiert werden.  

In Feierlaune zeigte sich auch das Wetter, die Sonne bewies sich schon während den ersten Spielen als äusserst treffsicher und landete punktegenau auf den Nacken der Kubber*innen. Angereist waren 37 Teams, 22 davon spielten im Hauptturnier, 15 im Lilla Sure Shot, dem Cup für die etwas weniger ambitionierten Teams. Wobei es auch im unteren Cup durchaus turniererfahrene Mannschaften gab, beispielsweise die beiden Solothurner Adis, die im Finale des diesjährigen Sieger der Herzen am KCUA-Cup gestanden hatten und am Sure Shot erstmals vom Basler Schermi unterstützt wurden, seines Zeichens Titelverteidiger im Lilla Sure Shot. Letztes Jahr hatte er mit den Kolibris an gleicher Stätte triumphiert. Der Teamname «Mir kubbe höt zum erste Mol» wurde folglich schnell als völliges Understatement enttarnt. Andere Teams sind seit Jahren ein fester Bestandteil des Sure Shots und gehören beinahe zum Inventar, beispielsweise YeprYepr (2x Achtelfinale am Sure Shot 2012 und 2013, sowie in den letzten beiden Austragungen jeweils vierte des Lilla Sure Shots) oder die Schnäderänte (Lilla Sure Shot Sieger von 2018 und 2019).

Sowohl im oberen als auch unteren Cup wich die klassische Gruppenphase des letzten Jahres dem mittlerweile sehr weit verbreiteten Schoch-Modus. Via personalisiertem Link konnte jedes Team seine Resultate auf dem Handy eintragen und dort auch gleich die nächsten Paarungen einsehen. In sieben Runden Schoch wurden nun also in beiden Turnieren die 8 besten Teams gesucht, die dann im Viertelfinale um die jeweiligen Titel spielen durften. Einer der Nachteile des Schoch-Modus ist sicherlich, dass es Woche für Woche bereits in der Vorrunde zu den (fast) gleichen Paarungen bei den Profis kommt, schnell fanden sich die üblichen Verdächtigen auf den vorderen Feldern wieder. Ganz vorne klassierte sich am Ende die Basel-Deutsche-Kombo Ueli Bier & Tannenzäpfle vor den beiden Führenden der Kubbtour-Rangliste Breitizone und Sprezzatura. Bemerkenswert ist sicherlich das Ausscheiden von De Giuseppe und sini Kubbcrew, die Titelverteidiger kamen nicht über den 11. Rang hinaus und konnten somit schon früh nicht mehr in die Entscheidung um den Tagessieg eingreifen. 

Im Lilla Sure Shot klassierten sich die Favoriten auf den vorderen Plätzen und brachten sich für die KO-Phase in Stellung. Dort setzten sich im Viertelfinale drei der ersten vier nach dem Schoch-Modus gegen die schlechter klassierten Teams durch, einzig das zweitplatzierte YeprYepr verlor überraschend gegen die siebenten Upperkubb. Im Halbfinale kam es zum Duell zwischen den Schnäderenten und «Mir kubbe höt zum erste Mol», wobei die Solothurn-Basel-Kombo am Ende souveräner agierte und verdient in den Final einzog. Dort liessen sie den Baslern Los Moskitos, die vorher im Halbfinale Upperkubb besiegten, nicht den Hauch einer Chance. «Mir kubbe höt zum erste Mol» zog nach einem gewonnen Schoch-Modus also gleich durch und stemmte am Ende völlig verdient ohne Satzverlust im KO und nicht ganz überraschend den lila Pokal in die Höhe. Schermi verteidigte somit souverän den Titel aus dem Vorjahr und für den Kubb Club Solothurn war es nach dem Titel in Mellingen (Team Chakra) und dem zweiten Platz am Sieger der Herzen (Shoot First aka Hässig) der dritte Podestplatz in einem unteren Cup diese Saison. 

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Auch im Hauptturnier ging es nun um die Trockenwürste des Gewinnerkorbs. In allen Viertelfinalen war ordentlich Zunder drin, gleich nebeneinander gelegen, wurde auf allen vier Feldern ordentlich gejubelt, lamentiert, angefeuert und sich aufgeregt. Mitunter am lautesten ging es nicht ganz überraschend zwischen Tent it up und Sprezzatura zu und her. Die Brugger Kubbtour-Dominatoren konnten bereits am Morgen nicht ganz zu ihrem gewohnten Spiel finden, die Pulks waren breiter, die Abräumer nicht ganz so effektiv und die Basequote etwas tiefer als sonst. Trotz ordentlicher Gegenwehr mussten sie sich am Ende gegen ein stark aufspielendes Tent it up 3:2 geschlagen geben, womit bereits eine grösssere Sensation fest stand. Sprezzatura, das Team der Stunde und dreifacher Saisonsieger, schaffte es damit im siebenten Turnier in dieser Saison erstmals nicht übers Viertelfinale hinaus. Ganz anders die Verfassung der letztjährigen Kubbtour-Sieger Horstcrew. Genau in diesem Viertelfinale war bisher an jedem Turnier Schluss für die Oltner, jedesmal fehlte nur ein Gewinnsatz, um ins Halbfinale einzuziehen. Wie eine Woche zuvor hiess der Viertelfinalgegner Breitizone und wie eine Woche zuvor verloren die Solothurner gegen die Aargauer in einem spannenden und knappen Spiel mit 2:3. In der anderen Tableauhälfte liess sich die Basel-Deutsche-Kombo Ueli Bier und Tannenzäpfle nicht bremsen und besiegte Öpfelbaum mit einem diskussionslosen 3:1. Im Halbfinale trafen sie auf das Basler Team Bootfägers, das sich im Viertelfinale gegen die Finisseur-Finalisten Beeyond des KCUAs durchsetze. Ein (fast) reiner Basler Halbfinal, das hatte es auf der Kubbtour schon lange nicht mehr gegeben, entsprechend gestaltete sich die Stimmung rund ums Spielfeld. Nach einem schnellen Satzgewinn von Ueli Bier & Tannenzäpfle verkam die Begegnung bald zu einem Nervenspiel, in der beide Teams Chancen ausliessen. Am Ende gelang den Bootfägers der entscheidende und umjubelte Finisseur zum 3:2 – hallo Finale! Auch das andere Halbfinale hatte es in sich. Tent it up nahm den Schwung des Sieges über Sprezzatura gleich mit und führte gegen Breitizone mit 2:0. Doch Breitizone wäre nicht Breitizone, wenn sie nicht in genau solchen Spielen so schwierig zu schlagen wären. Sie schafften die Wende zum 2:2 Ausgleich und liessen anschliessend nicht mehr locker. Der Sieg war gleichbedeutend mit dem fünften Finaleinzug in dieser Saison. 

Es kam also zum grossen Finale in der berühmten Lünde Arena zwischen den Lokalmatadoren Bootfägers (Isa, Kahu, Nado) und Breitizone. Im ersten Satz liess Breitizone gar nichts anbrennen, die schnelle 1:0 Führung bei eigenem Anspiel war bald Tatsache. Doch danach drehten die Basler*innen – angefeuert von einem frenetischen Publikum, das auf einen Heim- bzw. Aussenseitersieg hoffte – auf. Jeder Treffer wurde lautstark gefeiert und der Satzausgleich gelang nach zwei verschossenen Königswürfen doch noch. Breitizone wirkte in dieser Phase leicht angeknockt, mit zwei Fehlwürfen misslang das Anspiel in den dritten Satz und die euphorisierten Bootfägers antworteten mit 3 Treffern auf die Base. Doch auch hier zeigte sich einmal mehr die Erfahrung und Klasse von Breitizone. Sie gaben ihrerseits eine Dreierantwort und schoben den Druck wieder auf die andere Seite. Ab diesem Moment konnten die Bootfägers nicht mehr ganz mithalten und verloren schliesslich die beiden letzten Sätze und damit das Finalspiel mit 1:3. Dennoch darf das Basler Team äusserst stolz auf ein starkes und erfolgreiches Turnier sein. Gerade für Isa, die 9 Jahre lang ein prägender Kopf im zweiten OK des Turniers gewesen war und in dieser Zeit selbst nicht mitspielen konnte, war ein Auflaufen in der Lünde Arena sicherlich besonders speziell. Im kleinen Finale besiegte Tent it up die nun gebrochenen Ueli Bier & Tannenzäpfle diskussionslos mit 3:0 und holte sich die bereits vierte Bronzemedaille in dieser Saison – nur mit der Finalqualifikation will es einfach nicht klappen. 

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Breitizone indes triumphierte nach 2015 zum zweiten Mal am Sure Shot und holte im Jahresranking im Vergleich mit Sprezzatura 64 Punkte auf. Der Vorsprung der Brugger ist mit 162 Punkten aber weiterhin beachtlich, es ist kaum anzunehmen, dass sie sich diesen in den verbleibenden beiden Turnieren noch abnehmen lassen werden. Nächste Woche gastiert die Kubbtour auf dem legendären Chilebückli in Bad Zurzach, das Tenedokubb ist ebenfalls ein Klassiker im Schweizer Turnierkalender, auch wenn dieser «erst» 15 Jahre alt wird und offiziell noch ein Jahr bis zum ersten Bier warten muss. Plätze hat es nur noch ganz wenige, hier kann man sich anmelden. Zudem sei das Saisonfinale Masters und Disasters, das zum dritten Mal in Ostermundingen stattfindet, wärmstens empfohlen. Neben dem eigentlichen Masters, an dem sich die 16 besten Teams des Jahres messen, können auch alle anderen am Disasters mitmachen. Anmelden (auch Teams, die sich für das Masters qualifiziert haben!) kann man sich hier.

Breitizone  Winner 74
Bootfägers  Final 37
Tent it up I  3. Platz 25
Ueli Bier und Tannenzäpfle  Halbfinal 19
Beeyond  Viertelfinal 10
Horstcrew  Viertelfinal 10
Sprezzatura  Viertelfinal 10
Öpfelbaum I  Viertelfinal 10
KCM  Rang 9 8
Limfilet mit Tomatensugy  Rang 10 7
De Giuseppe und sini Kubbcrew  Rang 11 7
Kubbaner II  Rang 12 6
Tigers Wood  Rang 13 6
Ed Waldstrøm  Rang 14 5
Kubbaner I  Rang 15 5
LAGER  Rang 16 5
Kolibris Rang 17 4
B52 Rang 18 4
Mr träffed Rang 19 4
Langsamstyle Rang 20 4
Ottatüsen Laser Trash Rang 21 4
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